Caesalpinia sappan Linn.


syn: Caesalpinia echinata, Guilandina echinata

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Deutsch: Sappanholzbaum, Rotholz,

Englisch: Sappan Wood, Brazil Wood

Französisch: Bois de Campêche, Bois d’ Inde, Achou, Achourou, Laurier aromatique

Sanskrit: Patranga, Patanga, Pataranjaka, Pattangam, Kucandana

Hindi: Pattamg, Bakam

Malayalam: Cappannam, Sappannam

Tamil: Sappamgu, Patamgam

Telgulu: Bakarucakka

Kannada: Sappange

Beschreibung: Ein 9–12 m hoher Baum mit dornigen Zweigen, in Siam und Ostasien, Westindien und Brasilien, liefert das Kernholz, welches wie die übrigen genannten Hölzer zum Färben dient. In Ostindien werden auch Schiffsnägel, Kisten, Möbel etc. daraus verfertigt.

Ethymologie: Dieses Farbholz kommt unter der Benennung Lignum presillum schon zu Anfang des 14. Jahrh. vor. Als Südamerika entdeckt und ein ähnliches Farbholz (von Caesalpinia bahamensis und brasiliensis) dort gefunden wurde, gab man der Gegend, wo man es fand, den Namen von dem wichtigsten Erzeugnis derselben. Mithin verdankt Brasilien seinen Namen dem Lignum presillum der alten Kräuterbücher.

Caesalpinia kommt von dem italienischen Arzt und Botaniker Andreas Caesalpinus (1519 – 1603), der als Begründer der wissenschaftlichen Botanik und Systematik gilt.

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Eigenschaften: Durchblutungsfördernd, abschwellend bei Blutergüssen. Schmerzlindernd. Das getrocknete Holz gilt als entzündungshemmend. Das Holzdekokt ist ein mildes Mittel bei Durchfall.

Der alkoholische Auszug hat eine signifikante blutzuckersenkende Wirkung. Studien in 1984 und 1995 zeigen, dass das Brazilin (7,11b-dihydrobenz[b]indeno-[1,2-d]pyran-3,6a,9,10(6H)-tetrol), der Hauptbestandteil von C. sappan bei Ratten mit Diabetes, Blutzucker senkende und den Glukosestoffwechsel anregende Eigenschaften aufwies.

Das Holz wird von Termiten gemieden.

Laut des Department of Oral Microbiology der School of Dentistry, Wonkwang University, Iksan, South Korea, verhindert Caesalpinia sappan das Wachstum und die Verbreitung des Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus.

Rasa (Geschmack): Bitter

Guna (Eigenschaft): Schwer, trocken

Virya (Kraft, Wirkung): Kühlend

Vipaka (Geschmack nach der Verdauung): Süß

Dosha: Verringert Galle (Pitta)

Indikationen: Verwendung bei Ausbleiben der Regelblutung, schmerzhafter Regelblutung, mangelhafter Durchblutung nach der Geburt, schmerzhaften traumatischen Schwellungen, Zahnerkrankungen, Mundfäule, Diabetes, Weißfluss, Epilepsie, Schüttelkrämpfen, Wunden, Blutsturz, brennenden Schmerzen, Hautkrankheiten und Durchfällen.

Vorsicht! Nicht bei Schwangerschaft anwenden.

Caesalpinia sappan hemmt die Vermehrung des Pilzes Beauveria bassiana

Aus der Oeconomischen Encyclopädie von Johann Georg Krünitz 1779: Campescheholz, Blauholz, Indianisch Holz, L. Lignum Campechianum, Fr. Bois de Campêche, Bois d’ Inde, Achou, Achourou, Laurier aromatique, ist eine Art Färbeholz, welches in Europa in großem Werthe steht. Nach den Reisebeschreibungen ist es das innerste Kernholz eines dicken und großen amerikanischen Baumes, der am häufigsten bei Campeche, auf der Halbinsel Yucatan, in Neuspanien, und auf den Inseln Jamaica (daher es auch Jamaisches Holz, L. Lignum Jamaicense, Fr. Bois de la Jamaïque, heißt,) und Ste-Croix, angetroffen wird. Der Baum, wovon man dieses Holz erhält, ist die Caesalpinia Sappan Linn. Die Rinde dieses Baums ist dünn, glatt und silberfarbig=grau; die Blätter sind aromatisch, und sehen ohngefär wie die Lorbeerblätter aus; die Frucht besteht in kleinen ovalen violetten saftigen Beeren, welche traubenweise bei einander hangen, einer Erbse groß sind, und einen grünen nierenförmigen Samen enthalten, welcher einen scharfen aromatischen Geschmack, aber einen lieblichen Nelkengeruch hat. Die Engländer nennen ihn All-Spice, und die Franzosen la graine de quatre épices.

Die Spanier fälleten dieses Holz in der Campeche=Bay anfänglich ganz allein. Nachgehends aber erlaubten die Spanier den Engländern, durch den 1670 geschlossenen Tractat, damit zu handeln, ob sie ihnen solches zwar seitdem immer wiederum verwehren, und sie vertreiben wollen. Zwar wollten die Engländer schon damals, als sie sich von Jamaica bemächtiget, und den Werth und Gebrauch dieses Holzes erkannt hatten, diesen Handel mit den Spaniern theilen. Als sie aber sahen, daß die Oerter, wo die Spanier dasselbe fällen zu laßen pflegten, für das künftige ziemlich gut bevestigt, und mit genugsamen Truppen besetzt waren, daß es ihnen nicht mehr so leicht seyn würde, wie zuvor, dahin zu gehen, und das bereits ganz nahe an das Ufer des Meeres gebrachte, und zum Einschiffen bereit stehende Holz von dar wegzuholen: so suchten sie dasselbe anderwärts; und anizt setzen sie diese Handlung in den Gegenden des Sees Trieste, in der Campeche-Bay, fort, da sie die indianischen Holzschläger auf dieser Küste, und einige Engländer, die sich unter ihnen niedergelaßen, veermocht haben, bloß für sie zu arbeiten. Die Waren, womit die Engländer aus Jamaica ihre Fäller oder Schläger des Campecheholzes bezahlen, sind starke Getränke, Sägen, Aexte, Beile, Hüte, Strümpfe, Schuhe, Messer, und andere kleine Eisen und kurze Waren. Die Spanier aber setzen die Handlung mit diesem Holze, und verschiedenen andern Waren, nach wie vor, in der Stadt Campeche fort, wohin alle Jahre eine Menge Schiffe von ihrer Nation kommen, Ladung einzunehmen.

Von den Hauern werden die alten Bäume mit der schwärzlichen Rinde ausgesucht, als welche weniger Saft-Holz haben, und fast ohne Mühe ab und in kleine Stücke gehauen werden können. Gedachtes Saftholz ist weiß, der Kern aber inwendig roth, welcher eigentlich zum Färben gebraucht, und, wenn das weiße Holz davon abgesondert, nach Europa geschickt wird. Wenn es eine Zeitlang abgehauen gelegen hat, wird es schwarz; und wenn man es ins Wasser bringt, giebt es demselben eine Farbe wie Tinte, womit man auch schreiben kann. Man findet noch zuweilen einige von solchen Bäumen, welche 5 bis 6 Fuß im Umfang haben, und mit Pulver von einander gesprenget werden müssen.

Der Kaufmann thut besser, wenn er dieses Holz in ganzen Stücken kaufet, als in geraspelten Spänen, weil die besten Späne oft unter die schlechtesten vermischet werden.

Das Campecheholz wird häufig bei den Färbern gebraucht. Man bedient sich dessen bei dem Schwarzfärben, und gebraucht es vornehmlich mit Galläpfeln zu verschiedenen Schattirungen von Purpur, Violet, Grau und andern dergleichen dunkeln Farben. Nur sollte es billig, weil die Farbe nicht allerdings beständig ist, nicht zum Schönfärben genommen werden. Es unterbleibt aber nicht, weil man aus demselben vermittelst verschiedener Salze und mancherlei Zurichtungen eine Menge Farben und Schattirungen erhält, die aus den Materien zum Schönfärben nur mit vieler Mühe erhalten werden. Wenn man sich dessen zum Färben bedienen will, muß man es zu Spänen raspeln laßen, und dieselben in einen Sack thun, damit der Zeug durch das Anhängen dieser Späne nicht zerrissen oder fleckicht werde.

Campecheholz mit Wasser gekocht, giebt ein Decoct, welches keinen Geruch und Geschmack hat, ausser daß es etwas erdicht schmeckt. Man bemerkt auch von selbigem im Munde und auf der Zunge nur eine gelinde zusammenziehende Empfindung. Die Farbe ist sehr dunkelroth; mit vielem Wasser verdünnt, wird sie carmesinroth; nach etlichen Stunden aber verändert sich dieselbe, und wird braun.

Mit aufgelöstem Kochsalz, wird die Farbe zu einer dunkeln braunrothen Farbe. Verdünnt man die Vermischung mit vielem Wasser, so erscheint die Farbe weingelb, doch so, daß sie ein wenig ins Röthliche spielt.

Mit aufgelöstem Salmiak, wird die Farbe des Decocts röthlichbraun und lichter, als vom Kochsalz. Verdünnt man diese Vermischung mit vielem Wasser, so wird die Farbe weingelb, ohne in das Röthliche zu spielen.

Mit aufgelöster Potasche, wird die Farbe zu einer dunkeln und gesättigten röthlich gelblich-braunen Farbe, welche, mit vielem Wasser verdünnt, zu einer schwachen gelblichen Farbe wird, welche in das Röthliche spielt. Aus diesem mit Potasche vermischten Blauholzdecoct schlägt sich etwas von einer schwarzblauen Substanz nieder, welche sich in Salzsaurem ganz auflöset, und dasselbe mit einer röthlichgelben Farbe färbet.

Mit Salzsaurem, wird das Decoct den Augenblick roth- oder feuergelb, und es scheidet sich etwas weniges von einer Substanz, welche sich aber nicht niederschlägt, sondern in der Vermischung hängen bleibt. Vermischt man alsdenn dieselbe mit aufgelöster Potasche, so entsteht ein Aufbrausen, und der Liquor wird rubinroth. Verdünnt man denselben mit vielem Wasser, so wird er gelbbraun, und es schlägt sich nach einiger Zeit eine röthlichbraune Substanz nieder, welche sich vom Salzsauren mit einer röthlichgelben Farbe auflösen läßt.

Mit aufgelöstem Alaun, wird das Decoct sehr dunkelcarmesinroth, und es scheidet sich etwas sehr weniges von einer dunkeln rothbraunen Substanz, welche sich von aufgelöster Potasche nicht auflösen läßt. Gießt man zu dem mit Alaun vermischten und durchgeseiheten Decoct aufgelöste Potasche, so schlägt sich sofort eine häufige Menge einer violetten Substanz nieder, und der Liquor erhält alsdenn nur eine schwache röthlich gelbe Farbe. Diese geschiedene violette Substanz löset sich in Salzsaurem ganz auf, und färbt dasselbe feuerroth. Gießt man alsdenn zu dieser Auflösung aufgelöste Potasche, so entsteht ein heftiges Aufbrausen, und es schlägt sich eine lilacfarbige Substanz nieder.

Mit Zinnanflösung, wird das Decoct trübe, und erhält eine carmesinrothe Farbe; es scheidet sich fast nichts aus selbigem, und die Farbe bleibt trübe. Gießt man zu dieser Vermischung aufgelöste Potasche, so entsteht ein gelindes Aufbrausen, und es scheidet sich eine beträchtliche Menge einer lilacfarbigen Substanz. Der Liquor hat alsdenn fast gar keine Farbe mehr.

Mit grünem Vitriol, wird das Decoct trübe, und es schlägt sich eine sehr dunkle schwarzbraune Substanz nieder Der darüberstehende Liquor hat eine schwache meergrüne Farbe.

Mit blauem Vitriol, wird das Decoct auch trübe, und es schlägt sich eine sehr dunkle schwärzlich violette Substanz nieder. Der darüberstehende Liquor hat eine bräunlichgelbe Farbe, welche ein wenig ins grünliche fällt.

Von den verschiedenen Farben welche das Campecheholz, sowohl an und für sich selbst, nach Beschaffenheit der Vorbereitungen und der Zusätze, als auch mit Brasilienholz, Cochenille, Fönugräc, Galläpfeln, Gelbholz, Grapp, Indigtinctur, Orlean, Orseille, Pfriemkraut, Saflor, Sandelholz, Waid, Wiede und Wollkraut vermischt, auf Tuch sowohlals Kattun giebt, s. Hrn. Bergrath Pörners chymischer Versuche und Bemerkungen zum Nutzen der Färbekunst, 3ten Th. Lpz. 1773, gr. 8.

Uebrigens wird das Campecheholz auch zu verschiedener Tischlerarbeit gebraucht; und in England hat man sich des Decocts dieses Holzes in Durchfällen mit Nutzen bedienet.

Bilbliografie:

AŞŢĀNGA HŖDAYAM (Vol 1-6) von Śrimad Vagbhaţa in der Übersetzung von Hendrik Wiethase

Gesamtregister des AŞŢĀNGA HŖDAYAM, H. Wiethase, ISBN 978393763240-9

Uday Chand Dutt, Materia medica of the Hindus, Calcutta 1922

J.F. Dastur, Medicinal Plants of India and Pakistan, Bombay

Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999

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