Nux-vomica, Strychnos


Strychnos nux vomica

syn: Strychnos colubrina Wight, Strychnos lucida R.Br., Strychnos spireana, Strychnos vomica,

Familie: Loganiaceae

Deutsch: Brechnuss, Gewöhnliche Brechnuss, Gemeine Brechnuss, Krähenaugenbaum, Strychninbaum oder Brechnussbaum

Englisch: Strychnine tree, Snake wood, Nux-vomica, Poison nut, Quaker button,

Sanskrit: Kataka, Karaskara, Vişamuşti,

Malayalam: Kanjiram

Tamil: Itti, Kagodi, Kanjirai

Kannada: Hemmushti, Ittangi

Hindi: Kajra, Kuchila

Telgulu: Mushti, Mushidi

Französisch: Noix vomique

Chinesisch: Maqianzi

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Ayurveda:

Rasa (Geschmack): Bitter

Guna (Eigenschaft): Leicht, trocken, ätzend,

Virya (Kraft, Wirkung): Erhitzend

Vipaka (Geschmack nach der Verdauung): Scharf.

Beschreibung: Immergrüner Laubbaum, der 15 bis 20 Meter hoch wird, seltener 25 Meter. Der Stamm wird bis zu 70 cm im Durchmesser, mit einer dunkel- bis gelblich-grauen Rinde. Die hellgrünen, glänzenden gestielten Blätter sind breit und ellyptisch. Die Zweige sind hellgrün glänzend. Die grünlich weißen, bis zu 1 cm breiten Blüten sind röhrenartig mit tellerförmigen ausgebreiteten Kronzipfel. Die runden, grünen bis orangeroten Früchte werden etwa 5 cm groß. Im weißlichen, bitteren Fruchtfleisch tragen sie 2 bis 4 flache, runde Samen, die seidig behaart sind.

Vorkommen: Südostasien bis auf 1200 Meter.

Verwendete Teile: Rinde, Blätter und Samen. Bereits 0,3 bis 0,5 Gramm der Droge ist giftig!

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Inhaltsstoffe: Die Samen und die Rinde enthalten u.a. Alkaloide (2-3%) wie Strichnin (1,1-1,5%)und sind deshalb hochgiftig. Die Droge wird vor der Anwendung aufwändig entgiftet.

Eigenschaften: Anregend, haluzinogen, wirkt auf das zentrale Nervensystem.

Verwendung und Rezepturen: Die Samen werden als Augentonikum verwendet. Die Rinde findet Verwendung bei Cholera. Die Blätter werden zerstoßen und als Umschlag auf chronischen Wunden und Geschwüren verwendet. Ein Dekokt der Blätter wird bei Lähmungen verwendet. Ebenso wird das reife Fruchtfleisch bei Lähmungen der Hände und Füße aufgetragen. Die Samen sind bitter, ätzend, aphrodisierend, appetitanregend, ausgleichend, wurmtötend, fiebersenkend, purgierend, anregend und magenstärkend. Die Samen finden Verwendung bei Anämie, Asthma, Bronchitis, Diabetes, Verstopfung, Wechsel- und Malariafieber, Bewusstlosigkeit, Herzschwäche, Hauterkrankungen, Lähmungen und schlaffen Extremitäten. Die entgifteten Samen finden Verwendung bei Gesichtslähmung, Ischias, und Impotenz.

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TCM: Maqianzi. Fördert die Durchblutung der Extremitäten, unterstützt das Qi, lindert Schmerzen und wirkt abschwellend. Bei rheumatischen und arthritischen Schwellungen und Schmerzen, bei Lähmungen und Benommenheit, traumatischen Verletzungen und Geschwüren. Dosierung nach der Entgiftung der Samen: 0,3 bis 0,6 Gramm). Nicht bei Schwangerschaft anwenden!

Madaus, 1942: „In Indien wird die Droge als Tonikum und Antirheumatikum, sowie gegen den Schlangenbiß gebraucht. Die Veterinärmedizin verwendet sie außer gegen Lähmungen auch gegen chronischen Magen- und Darmkatarrh, Anämie, Rachitis, als Antidot bei narkotischen Vergiftungen usw. Nach von Orfila angestellten Versuchen wirkt die Brechnuß bei Hunden rasch tödlich, während verschiedene andere Tierarten, so z. B. die Katze, eine geringere Empfindlichkeit ihren giftigen Wirkungen gegenüber zeigen. Die Schnecke wird überhaupt nicht vergiftet, und dem Nashornvogel dient der Strychnossamen sogar als Nahrung. Selbstmordversuche damit sind häufig vorgekommen. Die folgende Beschreibung eines solchen Falles ist dem Giftpflanzenbuch von Berge und Riecke entnommen: Eine Frau nahm einige Gaben gepulverte Brechnuß. Sie bekam tetanusartige Anfälle, während welcher der Körper steif ausgestreckt war, Puls und Atem unmerklich wurden, Gesicht und Hände sich bläulich färbten und die Muskeln des Gesichts in die stärksten Zuckungen gerieten. Drei dieser Anfälle wiederholten sich innerhalb zweier Minuten. Während des vierten Anfalls verfiel sie in einen asphyktischen Zustand, die Gesichtsmuskeln blieben konvulsivisch zusammengezogen, die Lippen nach der Seite verzogen, das Gesicht war sehr entstellt Nach einer Stunde trat der Tod ein.“

Gegenanzeigen: Eignet sich wegen der Ansammlung von Strychnin im Körper nicht für eine anhaltende Medikation.

Homöopathie: Nux vomica war eines der von Hahnemann als Polychreste bezeichneten Mittel mit 7300 Einzelsymptomen. Das Mittel ist in Deutschland bis zu der Potenz D3 verschreibungspflichtig.

Bilbliografie:

ASTANGA HRDAYAM (Vol. 1-6) von Srimad Vāgbhaţa in der Übersetzung von Hendrik Wiethase

Gesamtregister des ASTANGA HRDAYAM, H. Wiethase, ISBN 978393763240-9

J.F. Dastur, Medicinal Plants of India and Pakistan, Bombay

Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999

Thampman PK (ed.). 1993. Trees and tree farming. Peekay Tree Crops Development Foundation. Kerala, India.

Tabernaemontanus, ( Jakob Dietrich, Jacob Ditter/Diether bzw. Jacob Theodor), Neuw Kreuterbuch, 1588

August Paul Dinand,Handbuch der Heilpflanzenkunde, 1921

A coloured atlas of the chinese Materia Medica, specified in Pharmacopoeia of the People´s Republic of China (1995 Edition). Guangdong science and technology press.

Pedainos Dioskurides, Materia Medica, 1. Jahrh.

Indian Medical Plants, C.P.Khare, 2007

Materia Medica of the Hindus, Uday Chand Dutt, 1922

The Indian Materia Medica, Dr. K. M. Nadkarni, Volume 1 und 2, 1908, rev1954, rev1976, rev1982,

Madaus 1938, Lehrbuch der biologischen Heilmittel
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