Momordica charantia Linn.


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syn: Momordica muricata

Familie: Cucurbitaceae

Deutsch: Bittergurke, Balsambirne, Bittermelone, Balsamapfel

Englisch: African Cucumber, Balsam Pear, Bitter Gourd, Carilla Fruit

Sanskrit: Kathilla, Karavella, Susavi, Sushavi,

Hindi: Karela, Kareli

Malayalam: Kaypa, Paval

Tamil: Pavakkay, Paval, Pakar

Kannada: Karate, Hagalakayi,

Telgulu: Kakara

Chinesisch: Fu kwa

Philippinen: Ampalaya

Japanisch: Goya

Verbreitung: Die Bittergurke kommt überall in den Tropen der Welt vor, wurde in Amerika jedoch eingeschleppt. In Afrika wächst sie bis auf etwa 1600 Meter Höhe. Sie ist in ganz Indien und Asien bis Japan verbreitet und findet Anwendung als Gemüse und Medizin.

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Beschreibung: Einhäusig getrenntgeschlechtige Art. Die Balsambirne ist eine schlanke, grüne Kletterpflanze, die Wuchshöhen von bis zu zwei Meter erreichen kann. Ihre Blätter ähneln denen unseres Weinstocks. Die Frucht ist 2,5 bis 4,8cm lang und 1,5 bis 2,3 cm breit, oval-geschnäbelt oder ellipsoidisch mit behaarten Rippen und Warzen. Sie ist reif kräftig orange-rot und öffnet sich mit drei Klappen. Die einzelnen Sorten und Landrassen der Bittermelone sind relativ wenig erforscht. Vor allem in China und Indien gibt es eine Anzahl von Sorten, die sich in Wuchsform, Reifezeit und Fruchtmerkmalen wie Größe, Form, Farbe und Oberfläche unterscheiden. In Indien wurden großfruchtige, dickfleischige Hybridsorten gezüchtet.

Ethymologie: Momordica leitet sich vom lateinischen Wort mordicus ab und bedeutet beißend. Das erklärt sich dadurch, dass die Konturen der Samen wie abgebissen aussehen.

Verwendete Teile: Die ganze Pflanze, die unreife (grüne ) Frucht, die Wurzeln, die Blätter, die Samen.

Nebenwirkungen:

Im Falle einer Überdosierung kann es zu Magen- und Bauchschmerzen oder zu Durchfall kommen. Der Tee sollte so zubereitet werden, dass er schmeckt und nicht zu bitter ist. Vor allem bei Diabetes und Durchblutungsstörungen wird eine Menge von einem Liter täglich empfohlen. Schwangeren wird vom Gebrauch abgeraten, da einzelne Inhaltsstoffe fruchtschädigende Wirkung zeigten.

Rasa (Geschmack): Bitter, scharf, zusammenziehend

Guna (Eigenschaft): Leicht, trocken

Virya (Kraft, Wirkung): Erwärmend

Vipaka (Geschmack nach der Verdauung): Scharf

Doshas:

Die Wurzeln reduzieren erregte Galle (Pitta) Die Früchte redzuieren erregten Schleim (Vata) und Galle (Pitta) Die Pflanze erregt Wind (Vata)

Inhaltstoffe:

Die Hauptbestandteile der Gemüsefrüchte der Balsambirne sind unter anderem Öl, ein insulinähnliches Peptid, Glykoside (Momordin, Charantin) und ein Alkaloid (Momordicin). Balsambirnen sind reich an den Vitaminen A, B1, B2, C sowie an Eisen, Calcium, Phosphor, Kupfer und Kalium. Linolensäuren aus den Samen erzeugten Zelltod in bestimmten Krebszellen; die Pflanze enthält pilztötende Stoffe, auf die Pilze wie Candida albicans, Trichophyton rubrum und Cryptococcus neoformans empfindlich reagieren.

Im Jahr 2004 veröffentlichte die Österreichische Apothekerzeitung einen Artikel, der zu dem Schluss kam:„Momordica charantia wird im amerikanischen Raum, wie zahlreiche Patente beweisen, zur Zeit im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel und Supplemente propagiert. In der Forschung werden verschiedene Wirkstoffe u.a. in der HIV-Behandlung oder wegen ihrer antikanzerogenen Wirkung näher untersucht. Der Blutzucker senkenden Wirkung von M. charantia bei Typ II-Diabetikern stehen einerseits noch die schlechte klinische Datenlage und andererseits eine meist ungenügende Standardisierung und Deklaration allfälliger am Markt erhältlicher Produkte gegenüber. In Österreich und Deutschland existieren derzeit keine Arzneispezialitäten. Als Nicht-Arzneimittel sind in Österreich z. B. »charantea«, ein Tee aus getrockneten Samen und Früchten für Diabetiker, in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Glukokine) oder als Diätetisches Lebensmittel für Diabetiker erhältlich. Die additive Anwendung von M. charantia ist zusätzlich zu medikamentöser Therapie, Ernährungsmaßnahmen und einem sinnvollen Bewegungsprogramm bei Typ II-Diabetikern immer unter Aufsicht des behandelnden Arztes durchzuführen.“

Neben dem hohen Protein-, Mineralstoff- und Kohlenhydrat- sowie dem niedrigen Fettanteil wurden Kalzium, Karotin, Riboflavin, Vitamin A und C nachgewiesen. Aus Blättern, Samen und Frucht wurden u.a. Triterpenglykoside (Momordicine und Momordicoside) isoliert. Von besonderem Interesse in Bezug auf die pharmakologischen Wirkungen sind folgende aus Frucht und Samen gewonnene Inhaltsstoffe:

Charantin, ein Gemisch von Beta-Sitosterol-Beta-D-glucosid und Alpha-5,25-Stigmastadien-3-O-Beta-D-glucosid im Verhältnis 1:1 mit vermuteter hypoglykämischer Wirkung (5)

p-Insulin mit hoher Homologie zu bovinem Insulin, aber immunologisch nicht kreuzreaktiv, zeigt bei Injektion ebenfalls Blutzucker senkende Wirkung. Es dürfte ev. sublingual aktiv sein. Die antiviralen Proteine MAP 30 (Momordica anti-protein) und RIPs (Ribosome inactivating proteins), wobei das Protein MAP30 in vitro die HIV-1 Infektion und die Virus-Replikation hemmt.  Alpha- und Beta-Momorcharin, Ribosomen-inaktivierende und immunmodulatorische Glykoproteine mit Antitumorwirkung, aber auch abortiven Eigenschaften im Tierversuch.

Hypoglykämische Wirkung im Tierexperiment: Bereits um 1940 wurde die hypoglykämische Wirkung von M. charantia an gesunden Hasen bestätigt.

Momordin Ic, ein Oleanolsäure-3-O-monodesmosid, unterdrückt bei oraler Gabe ebenso wie Oleanolsäure-3-O-glucuronid die Magenentleerung bei Ratten und hemmt in vitro im Rattendünndarm dosisabhängig die Glucoseaufnahme. Insulin-ähnliche oder Insulin-freisetzende Wirkung ist nicht gegeben.

Bei Streptozotocin (STZ)-induzierten diabetischen Ratten wurden 90 Minuten nach oraler Verabreichung einer wässrigen Suspension eines 95%-igen ethanolischen M. charantia-Extraktes (200 mg/kg Körpergewicht) deutlich erniedrigte Werte für Blutglucose, hepatische Glucose-6-phosphatase, Fructose-1,6-bisphosphatase sowie erhöhte Werte für Glucose-6-phosphatdehydrogenase (G6PDH) der Leber und der roten Blutkörperchen gemessen. Die Senkung des Blutzuckerspiegels dürfte einerseits durch Unterdrückung der Schlüsselenzyme der Gluconeogenese – Glucose-6-phosphatase und Fructose-1,6-bisphosphatase – sowie andererseits durch verstärkte Glucoseoxidation über den Nebenweg der Aktivierung der G6PDH zurückzuführen sein.

Orale Gabe des Fruchsaftes von M. charantia zeigte bei STZ-induzierten diabetischen Ratten im hepatischen Cytochrom P 450 eine Normalisierung erhöhter Enzymwerte. Trotz Senkung der erhöhten cytosolischen Glutathion-Konzentration wurde jedoch eine Zunahme der Glutathion-S-transferase (GST) festgestellt.

Bei STZ-induzierten diabetischen Ratten führte der Fruchtsaft von M. charantia in einer Dosierung von 10mg/kg im Vergleich zu unbehandelten Tieren zu einer signifikanten Zunahme der Beta-Zellen des Pankreas, die Werte gesunder Ratten wurden allerdings nicht erreicht. Eine Erneuerung oder alternativ eine Erholung bereits geschädigter Beta-Zellen kann angenommen werden.
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Hypolipidämische Effekte auf den Fettstoffwechsel: Eine Langzeitfütterung (10 Wochen) mit M. charantia-Fruchtextrakt (10 ml 100%iger Fruchtextrakt/kg Körpergewicht) zeigte im Plasma von STZ-Typ I Diabetes-Ratten eine signifikante Abnahme an unverestertem Cholesterol, Triglyceriden und Phospholipiden, begleitet von einer Zunahme des HDL-Cholesterols. Ein moderater Anstieg an Produkten der Lipid-Peroxidation (LPO) im Plasma und ein 2-fach erhöhter Wert an PLO in den Nieren, wie sie in STZ-induzierten diabetischen Ratten beobachtet werden, wurde durch M. charantia beinahe normalisiert. In vitro zeigte der Saft inhibitorischen Effekt auf die Membran-LPO.

Hypoglykämische Wirkung am Menschen: Am Menschen seien die folgenden Untersuchungen – meist mit Frischsaft oder Extrakt aus M. charantia – exemplarisch angeführt. Sie wurden jeweils mit einer kleinen Zahl an Probanden durchgeführt, Randomisierung, Placebo- und Vergleichsgruppe fehlen. Leatherdale et al. untersuchten die Effekte von Bittergurke auf den Blutzuckerwert von 9 Diabetes Typ-II Patienten, davon 8 in Behandlung mit Sulfonylharnstoff. Nach einem initialen Glucose-Toleranztest (GTT) wurde ein weiterer GTT nach Aufnahme von 50 ml M. charantia-Saft (aus ca. 200 g frischer Frucht) durchgeführt. Nach 8 bis 11 Wochen täglichen Verzehrs geringer Mengen gebratener Bittermelonen-Frucht wurde ein letzter GTT durchgeführt, der eine 6%ige Abnahme des Glucosewertes nach einer Stunde zeigte. Dieses Ergebnis scheint statistisch nicht signifikant zu sein, während der GTT nach der Safteinnahme mit 12% eine signifikante Abnahme der Glucosewerte nach einer Stunde zeigte. Zusätzlich reduzierte die Einnahme von gebratener Frucht HbA1c-Werte um 8%, bezogen auf die Basislinie. Trotz methodischer Schwäche, dem Fehlen von Kontrollen sowie der Beschreibung der Basislinien-Charakteristiken der einzelnen Patienten und ungenügender statistischer Methoden zeigt sich doch eine Abnahme des Glucosewertes.

Welihinda et al. berichteten in einer Studie von 18 neu diagnostizierten Diabetes Typ II-Patienten: Der Ingestion von 100 ml Bittermelonen-Saft folgte nach 30 min. ein Glucose-Loading. Die Ergebnisse wurden mit denen einer Wasser-Ingestion als Kontrolle vom Vortag verglichen. 13 Patienten (73%) zeigten eine moderate, signifikante Verbesserung der GTT-Ergebnisse. Unklar ist, welche Basisliniendifferenzen bei den Nonrespondern existierten. Eine schlüssige Bewertung ist daher nicht möglich.

Srivastava et al. untersuchten sowohl die Wirkung eines wässrigen Extraktes (100 g gehackte Bittermelonenfrucht, in 200 ml Wasser bis zu einem Volumen von 100 ml eingekocht), der als Morgendosis verabreicht wurde, als auch 5 g getrockneten Fruchtpulvers, 3x täglich verabreicht. Nach drei Wochen Behandlung zeigten die Patienten der Gruppe 2 (n = 5) eine 25%ige Reduktion des mittleren Blutglucosewertes (nicht signifikant), während in Gruppe 1 (n = 7) eine signifikante 54%ige Reduktion des Blutglucosewertes und eine Verringerung des mittleren HbA1c-Wertes von 8,37 auf 6,95% (p < 0,01) beobachtet wurde.

Die Blutzucker senkende Wirkung eines Extraktes von M. charantia konnte bei 41 nicht insulinabhängigen Patienten im Alter von 40 bis 90 Jahren mit folgender diabetogener Stoffwechsellage von Zäker et al. bestätigt werden:
Gruppe A: Nüchternglucose < 200 mg/dl und HbA1c bis 8,0% (25 Personen) Gruppe B: Nüchternglucose >200 mg/dl, HBA1c über 8,0% (16 Personen)
Über 24 Wochen wurde zusätzlich zur bisher verordneten medikamentösen Behandlung 2 mal pro Tag vor jeder größeren Mahlzeit eine 500 mg-Kapsel mit standardisiertem Inhalt von wässrigem M. charantia-Extrakt (eingestellt auf einen Mindestgehalt von 10% Charantin) verzehrt. In Gruppe B bot sich ein sehr heterogenes Bild mit ansteigenden (, gleichbleibend stabilen oder fallenden Werten. Auffällig in Gruppe B waren die z.T. erheblich auseinanderdriftenden Werte von HbA1c und Nüchternglucose im Serum, d.h. kurzfristige, sequenzielle Messungen des Blutzuckerspiegels bildeten sich nicht adäquat in langfristigen Veränderungen des HbA1c ab. Dennoch kam es bei 9 Personen aus Gruppe B zu einer Verbesserung bzw. Stabilisierung der Erkrankung. In Gruppe A wurde eine konstante Senkung des Nüchternglucose- und des HbA1c-Wertes beobachtet. Im Mittel wurde der Nüchternwert der Glucose im Serum von 162 mg/dl auf 120 mg/dl Glucose und das glykosylierte HbA1c von 6,8 auf 6,3% signifikant gesenkt (p  0,01).
Als Ergebnis aus beiden Gruppen kann gefolgert werden, dass der zusätzliche Verzehr von M. charantia-Extrakt vor zwei größeren Mahlzeiten insulinabhängigen Patienten mit entsprechender Compliance ermöglicht, wieder in die Gruppe der »impaired glucose tolerance« (bis 126 mg/dl Nüchternglucose) eingeordnet zu werden, was als Erfolg einer einfach zu handhabenden, zusätzlichen diätetischen Maßnahme zu werten ist.
Die Blutzucker senkende Wirkung von M. charantia bietet mit Sicherheit eine interessante Unterstützung bei der Behandlung von Typ II-Diabetikern unter der Aufsicht des behandelnden Arztes.
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Anwendungen und Rezepturen:
In den Ländern, in denen die Balsambirne aufgrund des tropischen Klimas gedeiht, ist sie weit verbreitet und wird einerseits als Nahrungsmittel für Speisen verarbeitet und andererseits als Hausmittel für die verschiedensten Krankheitsbilder eingesetzt, besonders bei Diabetes –mellitus (Typ II).
In Togo verwenden sie Heiler bei Viren- und Darmerkrankungen und in Indien gegen Wurmbefall.
In Amerika wurde die blutzuckersenkende Wirkung in klinischen Studien nachgewiesen und wird dort als natürliches Mittel bei Fettleibigkeit und Diabetes eingesetzt.
Sie gehören zur Agravadha-Gruppe, die Erbrechen, Hautkrankheiten, Vergiftungen, und Fieber heilt, Jucken und Diabetes lindert und schlecht heilende Wunden reinigt.
In der asiatischen Küche wird M. charantia als Gemüse sehr geschätzt, ihre gesundheitsfördernde Wirkung ist bereits seit Jahrhunderten bekannt. Die Früchte werden unreif, grün und in verschiedensten Zubereitungsarten gegessen, aber grundsätzlich geschnitten und mit Salz mariniert, um den bitteren Geschmack zu beseitigen. Die reife Frucht wird als zu toxisch und zu bitter beschrieben.

Grundsätzlich kann folgendes empfohlen werden:
1 kleine Frucht pro Tag oder ein bis zweimal ein achtel Liter Frischpresssaft bis zu 1 l Tee pro Tag (der Tee schmeckt kaum bitter, obwohl er die entscheidenden Wirkstoffe voll enthält) Der Fruchtsaft selbst ist ein starker Peroxid- und Hydroxyl-Radikalfänger, der seine Wirkung selbst nach 45-minütigem Kochen mit Alkali oder Säure nicht verliert.
Beim Tee, der in Europa die gängigste Form sein wird, sollte mit einer Tasse begonnen werden und die Menge bei guter Verträglichkeit auf einen Liter pro Tag gesteigert werden.

Wirkung und Nebenwirkungen

Endokrines System
Die Blutzucker senkende Wirkung wurde sowohl im Tierversuch als auch am Menschen nachgewiesen. Vorgeschlagene Mechanismen sind Insulin-ähnliche Effekte, Stimulation der pankreatischen Insulinsekretion, verringerte hepatische Gluconeogenese, gesteigerte hepatische Glykogensynthese und erhöhte periphäre Glucoseoxidation. Zwei Fallberichte dokumentieren hypoglykämisches Koma und Konvulsionen bei Kindern nach Verabreichung eines Tees von M. charantia.

Gastrointestinaltrakt
Samen und äußere Schale von M. charantia beinhalten ein toxisches Lektin, das die Proteinsynthese in der Darmwand hemmt. Eine Korrelation mit klinischen Vorfällen oder Symptomen am Menschen erfolgte bisher nicht.

Fertilität
In Tierversuchen wurde eine Abnahme der Fertilität nachgewiesen. Die Fertilitätsrate von Mäusen, die täglich mit M. charantia-Saft gefüttert wurden, sank von 90 auf 20%. Bei 60 Tage mit M. charantia-Extrakt gefütterten Hunden wurde die Spermatogenese inhibiert. Studien mit dem antiviralen Protein MAP30 zeigten in vitro jedoch keinen Effekt auf die Mobilität menschlicher Spermien.

Hämatologie
Aus M. charantia wurde das Favismus-induzierende Glykosid Vicin isoliert (32). Personen mit Glucose-6-phosphat-dehydrogenase-Mangel tragen daher nach Genuss von M. charantia-Samen ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung von Favismus. Favismus ist durch den Ausbruch hämolytischer Anämie und anderer Symptome, wie Kopfschmerz, Fieber und Magenbeschwerden bis hin zum Koma definiert. Glucose-6-phosphat-dehydrogenase-Mangel und Favismus sind im Mittelmeeraum und im mittleren Osten weit verbreitet.

Leber
Am Tier wurde nach oraler Gabe von Fruchtsaft oder Samenextrakt aus M. charantia eine signifikante Zunahme der Gamma-Glutamyltransferase und der alkalischen Phosphatase beobachtet. Die Zunahme dieser Enzymwerte wurde jedoch nicht mit signifikanten histopathologischen Veränderungen in der Leber assoziiert. Die klinische Relevanz am Menschen wurde noch nicht untersucht. Vorsicht ist dennoch geboten, speziell bei Personen mit Lebererkrankungen.

Neurologie
Nach der Einnahme von M. charantia-Samen wurde von Kopfschmerzen berichtet, detaillierte Informationen über deren Schweregrad und Dauer sind nicht erhältlich.

Schwangerschaft und Stillzeit
M. charantia sollte nicht in der Schwangerschaft angewendet werden, da zwei aus der unreifen Frucht isolierte Proteine, Momorcharin a und b, abortive Wirkung im Tierversuch zeigten.

Anwendung bei Kindern
Von der Anwendung wird wegen der unklaren Datenlage und der bereits erwähnten Fallberichte über hypoglykämisches Koma und Konvulsionen bei Kindern nach Verabreichung eines Tees aus M. charantia abgeraten.

Allergie
Bittermelone sollte bei bekannter Allergie oder Hypersensibilität auf Vertreter der Cucurbitaceae (Kürbis und Melone) gemieden werden.

Bilbliografie:
ASTANGA HRDAYAM (Vol 1-6) von Srimad Vagbhata in der Übersetzung von Hendrik Wiethase
Gesamtregister des ASTANGA HRDAYAM, H. Wiethase, ISBN 978393763240-9
Uday Chand Dutt, Materia medica of the Hindus, Calcutta 1922
J.F. Dastur, Medicinal Plants of India and Pakistsan, Bombay
Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999
Grover JK, Yadav SP: Pharmacological actions and potential uses of Momordica charantia: a review. J Ethnopharmacol. 93/1/2004. S. 123-32.
Dengiz GO und Gursan N: Effects of Momordica charantia L. (Cucurbitaceae) on indomethacin-induced ulcer model in rats. Turk J Gastroenterol. 16/2/2005. S. 85-88.
R. W. Robinson, D. S. Decker-Walters: Cucurbits. CAB International, Wallingford 1997.
Sonja Prinz und Brigitte Kopp: Die hypoglykämische Wirkung der Bittermelone bei Typ II-Diabetes. Informationen der Österreichischen Apothekerzeitung 3/2004. Mag. pharm. Dr. Sonja Prinz, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Brigitte Kopp, beide Institut für Pharmakognosie, Althanstraße 14, A-1090 Wien

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