Acacia catechu


Acacia katechu

syn: Mimosa catechuoides, Areca catechu

Familie: Hülsenfrüchtler, Fabaceae,

Unterfamilie: Mimosengewächse, Mimosoideae

Gattung: Akazien

Deutsch: Gerber-Akazie, Cachou-Akazie, Betelakazie

Englisch: Cutch Tree, Catechu Tree

Französisch: Acacie au cachou

Sanskrit: Khadira(sara), Kushtari, Rakthasaram, Balapatra, Puga, Gayathri,

Hindi: Khair, Supari

Malayalam: Karingali

Burmesisch: Sha

Malayisch: Pinang

Nepali: Khair(a)

Tamil: Kamgu, Karungali, Paku

Thai: Sa-che, seesiat, seesiat nua, sisiat-nua

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Ayurvedische Eigenschaften:

Rasa (Geschmack): Bitter, zusammenziehend

Guna (Eigenschaft): Leicht (verdaulich), trocken

Virya (Kraft, Wirkung): Kalt, kühlend

Vipaka (Geschmack nach der Verdauung): Scharf

Beschreibung: Kleiner bis mittelhoher stacheliger Baum bis zu 10 Metern hoch. Die Rinde ist dunkel, grau oder graubraun. Die Blätter sind doppelt paarig gefiedert mit 10 bis 30 Paaren an Fiederblättchen, die an der zottig behaarten Blattspindel (Rhachis) sitzen. Jedes Fiederblättchen ist wiederum ährenartig gefiedert. Die einzelnen Fiedern sind linealisch, 2 bis 6 Millimeter lang, 1 bis 1,5 Millimeter breit und bewimpert.

Die gelben bis weißen Blüten sitzen in 2,5 bis 10 Zentimeter langen Ähren. jeweils eine bis 4 der achselständigen Ähren stehen beieinander. Der Kelch ist glockenförmig und 1,2 bis 1,5 Zentimeter groß. Die Kelchzähne sind deltoid und behaart. Die Kronblätter sind dünn behaart, lanzettförmig oder verkehrt-lanzettlich und etwa 2,5 Zentimeter lang. Die Staubblätter sind zahlreich. Der Fruchtknoten misst etwa 1 Millimeter und ist drüsig. Die flachen Hülsenfrüchte sind braun glänzend und streifig. Sie sitzen an 3 bis 7 Millimeter langen Fruchtstielen. Sie messen 12-15 × 1-1,8 Zentimeter und reissen nach der Fruchtreife auf. Jede Frucht trägt zwischen 3 und 10 Samen.

Vorkommen: Der Baum wächst entlang der Westküste Indiens, Andhra Pradesh, Bihar, dem Punjab und im Himalaya bis etwa 1500 Meter Höhe. Zudem in China, Myanmar, Nepal, Pakistan und Thailand. Angebaut wird der Baum in Indonesien, Java, Kenya und Mozambique.

Aus Köhlers Medizinalpflanzen 1882

Aus Köhlers Medizinalpflanzen 1882

Geschichte: Catechu wird in Indien seit der Geschichtsschreibung verwendet. Ein Europäer erwähnte es das erste mal 1514 als “Cacho”, das von Cambay nach Malacca transportiert worden war. Das in Europa seit dem 17ten Jahrhundert bekannte Catechu erhielt im 19ten Jahrhundert besonders in Frankreich wirtschaftliche Bedeutung zum Färben und Gerben. Das erste Catechu erreichte Europa als “Terra japonica”, als Reimport aus Japan. Man dachte, dass es sich dabei um natürliche in Japan vorkommende Erde handele.

Verwendete Teile:

Rinde, Kernholz, Wurzelrinde, Blühende Zweigspitzen. Der Gummi-Auszug des Holzes wird Cutch, Catechu genannt.

Inhaltsstoffe:

Catechu löst sich teilweise in kaltem und gänzlich in siedendem Wasser. Es enthält Flavanoide  mit (+ und -) Catechinen (bis ca. 12%) sowie (+ und-) Epicatechin. Außerdem (wie die Eichenrinde, jedoch dreimal so viel) kondensierte Catechingerbstoffe. Zudem enthält es Quercitrin, Quercetin und Fisetin. Somit ist seine gute adstringierende und antiseptische  Wirkung erklärt.

Eigenschaften:

Reduziert erregtes Pitta und Kapha. Lindert Hauterkrankungen, Zahnschmerzen, Husten, Fettsucht und Juckreiz. Stärkt die Zähne.

Verwendung findet der aus dem Kernholz gewonnene kristalline Extrakt. Er ist nahezu geruchlos, säuerlich, bitter, erwärmend, verdauungsfördernd, appetitanregend, wundheilend, anregend. Er harmonisiert Kapha und Vata, ist schleimlösend und lindert Blähungen.

Anwendungen und Rezepturen:

Hauptsächlich findet Catechu in Indien Verwendung in der Paste, die beim Betelkauen von der Bevölkerung benutzt wird. Dazu wird Catechu mit Rosenwasser vermengt unter der Zugabe von Gewürzen wie Cardamom, Muskat oder Gewürznelken.

Khadirashtaka ist eine Abkochung die innerlich bei Furunkeln, Juckreiz, Masern und anderen Hauterkrankungen verabreicht wird. Man bereite dafür aus gleichen Teilen Catechu, Neemrinde, den drei Myrobalanen, Blättern von Trichosanthes dioica, Tinospora cordifolia und Justicia adhatoda ein Dekokt nach Vorschrift zu.

Im Ayurveda benutzt man die Lösung des getrockneten Extrakts als Gurgelwasser bei Irritationen der Mundschleimhaut und verletztem Zahnfleisch, als Wurmmittel, bei Geschwüren und nässenden Hauterkrankungen und zur Pinselung bei Zahnfleischbluten und blutenden Hämorrhoiden. Im Ayurveda dienen zudem die Zweige der Akazie zur Reinigung der Zähne.

Catechu ist ein hervorragendes, weil nicht agressives adstringerendes Mittel zur Behandlung von Durchfallerkrankungen.

Gerbstoffe haben eine ausgeprägte antibiotische Wirkung. In China wird der Akazienextrakt bei schwerheilbaren Geschwüren, Hautkrankheiten mit nässenden Wunden und bei blutenden Geschwüren im Mundbereich angewendet.

Es ist ein gutes Mittel bei chronischen Katarrhen der Schleimhäute und beginnender Mandelentzündung.

Eine Paste aus der Rinde heilt Bindehautentzündung.

Der Saft der frischen Rinde mit Stinkasant wird als Mittel gegen Bluthusten genannt.

Bei Gonorrhoe verabreicht man Spitzen der blühenden Zweige mit Gelbwurzel, Milch und Zucker.

Etwa ein Gramm Catechu mit der selben Menge Zimtrinde werden mit Honig oder Sirup zu vier Pillen gerollt.

Eine wässrige Catechu-Lösung eignet sich bestens zur Waschung entzündeter Wunden und Geschwüre.

Kathbol nennt man eine Mischung aus Catechu und Myrrhe. Dieses Mittel steigert den Milchfluss nach der Geburt und stärkt allgemein.

Acacia katechu

Dosierung:

Den getrockneten Extrakt (BHP 83): dreimal täglich 0,1 bis 1,5 g oral einnehmen, Einnahme als Einzeldosis bis zu 0,5 g

Tinctura Catechu (eingedickter Extrakt; DAB6) innerlich: zur Einnahme als Einzeldosis: 2,5 g

Tinctura Catechu verwendet man für Mundspülungen und Schleimhautpinselungen unverdünnt. Man nimmt man eine kleine Menge und löst diese in der 20fachen Menge kochenden Wassers auf, um eine Tinktur zu erhalten. Diese Tinktur trägt man mit einem Pinselchen auf oder gibt 25 Tropfen in ein Trinkglas zur Mundspülung. Ein paar Tropfen davon in das tägliche Trinkwasser fördern den Appetit und die Verdauung. Ein durch Galle gereizter Magen erfährt dadurch Beruhigung.

Ein kleines Stück Catechu, das man in Öl getaucht hat, gibt man in die Schleimhauttasche zwischen Lippe und Zahnfleisch bei Heiserkeit und Halsentzündung.

Kontraindikationen: Nach Angaben der Kommission E sind für die Gerberakazie keine Risiken bekannt. Gerbstoffe können in hoher Dosierung jedoch Magen-Darmstörungen und beim Auftragen auf offene Wunden oder Brandwunden Leberschäden hervorrufen.

Weitere Verwendung:

Das Holz ist ein hervorragendes Feuerholz und ergibt zudem etwa 36% beste Holzkohle bei der Verkohlung. Die stacheligen Äste und Zweige werden zu Zäunen geflochten um Felder vor Tieren zu schützen. Die Massai benutzen die Dornen, um damit die Ränder ihrer Schilde zu nähen und als Spieße beim braten von Fleisch. In Ostafrika wird die Rinde gemahlen, mit Kupfersulphat und Eigelb vermengt und auf Krebsgeschwulste aufgebracht.

Literaturhinweise:

ASTANGA HRDAYAM (Vol 1-6) von Srimad Vagbhata in der Übersetzung von Hendrik Wiethase

Gesamtregister des ASTANGA HRDAYAM, H. Wiethase, ISBN 978393763240-9

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