Anethum graveolens Linn.


Syn: Anethum sowa Roxb. ex DC., Pastinaca graveolens, Ferula graveolens, Angelica graveolens, Peucednum graveolens, Selinum anethum, Anethum arvense, Selinum pastinaca, Peucedanum sowa, Anethum benevolens

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Familie: Apiaceae

Deutsch: Dill, Gurkenkraut, Dille, Tille,

Englisch: Garden Dill, Anet

Sanskrit: Chatra, Saileya, Satahva, Satapuspa

Hindi: Soya

Malayalam: Chatakuppa, Satakuppa

Kannada: Sabbasige

Tamil: Satakuppi

Telgulu: Satakuppivittulu

Vipaka (Geschmack nach der Verdauung):

Eigenschaften: Die Früchte sind ätzend, bitter, erwärmend, duftend, appetitanregend, entspannend, magenfreundlich, wurmtreibend, umstimmend, entzündungshemmend, herzstärkend, fiebersenkend, stimmungsaufhellend, schweißtreibend, krampflösend und wundheilend.

Anwendungen im Ayurveda: Bei schlechtem Atem, Zahnschmerzen, Blähungen, Koliken, Verdauungsstörung, Verwurmung, Gelenkschmerzen, Entzündungen, Blasenentzündung, Milchmangel, Schluckauf, Husten, Asthma, Bronchitis, Fieber, Geschwüren, Hauterkrankungen, Milzbeschwerden, Unterleibsentzündungen, Hämorriden und Herzschwäche.

Verwendete Teile: Anethi fructus, die getrockneten Früchte und Anethi herba, die Blätter, das Dillkraut, sowie das Öl der Früchte (Oleum anethi)

Etymologie: Vom Griechischen anethon, annethon. Eventuell Ägyptischer Herkunft.

Geschichte: Der Dill ist eine uralte Arznei- und Küchenpflanze, die bereits im Papyrus Ebers gegen Kopfschmerzen und zur Erweichung der Blutgefäße erwähnt wird. Dioskurides beschreibt den Dill und er ist auch im Capitulare Karls des Großen aufgeführt.

Verbreitung: Dill ist ursprünglich in Vorderasien verbreitet, wächst überall in Indien und wird dort auch kultiviert. Im Mittelmeerraum und gemäßigten Zonen eingebürgert.

Beschreibung: Dill ist eine einjährige krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen von meist 30 bis 90 Zentimeter, selten bis zu 120 Zentimeter. Die ganze Pflanze ist glatt, duftet stark aromatisch und die Farbe variiert von hellgrün bis grün-türkis. Die großen Blütenstände sind tragblattlose, 15 bis 30-strahlige Doppeldolden, selten bis zu 50-strahlig. Sie weisen einen Durchmesser von 5 bis 15 cm auf und enthalten zehn bis 25 Döldchen.

Inhaltstoffe: 100 g getrocknetes Dillkraut enthält im Durchschnitt 5,5 g Wasser, 20 g Protein, 4,0 g Fett, 57,0 g Kohlenhydrate, 12,0 g Rohfaser und 0,1 bis 0,35 g Ätherisches Öl. An Mineralstoffen sind Kalium mit 3,3 g, Calcium mit 1,7 g und Natrium mit 0,2 g nennenswert. Für die Nutzung als Gewürz ist der Gehalt an ätherischen Ölen ausschlaggebend. In den Blättern beträgt ihr Anteil 2 bis 4 %, in den Früchten (Samen) bis zu 8 %.[6] Beim Gartendill besteht das ätherische Öl vorwiegend (bis 60 %) aus Carvon. Weitere Bestandteile sind Limonen, α- und β-Phellandren, Terpinen, Apiol, p-Cymen, α-Pinen und ein Hexahydro-Benzofuran-Derivat, das für das typische Aroma verantwortlich ist. In Summe sind 90 Inhaltsstoffe bekannt. Das Endosperm des Samens enthält 15 bis 20 % fettes Öl und 20 % Eiweiß.

Wirkung: Anregung der Magensaftsekretion, karminativ, spasmolytisch an der Muskulatur des Magen-Darm-Traktes. Schleimlösend.

Gegenanzeigen: Laut Dinand darf Dill bei Nierenerkrankung nicht verwendet werden.

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Rezepte und Anwendungen:

Dinand: Innerlich leistet der Tee aus den Samenausgezeichnete Hilfe gegen Blähungen, Leibschmerzen und Kolik. In Wein gekocht gegen Bauchgrimme, mildert das Aufstoßen und beseitigt katarrhalische Zustände. Der Dill wird gebraucht wie Fenchel und Anis gegen träge Menstruation, kann auch an Stelle des Kümmels verwendet werden. Er kann auch in Milch oder Wein gekocht werden. Auch die Blätter und Zweigspitzen finden als Tee Verwendung. In Milch gekocht sollen sie sogar zur Milchvermehrung bei Müttern beitragen. Bei Unterleibsschmerzen stellt man den Dill-Tee allem anderen voran. Schlaflosigkeit wird durch den Tee – vor dem Schlafengehen getrunken – wirksam bekämpft.

Äußerlich als Dampfbäder gegen Gebärmutterschmerzen. In Öl gesotten und so warm als zu ertragen aufgelegt wirkt der Dill schmerzlindernd bei Geschwülsten. Das Dillöl tropfenweise (20-25 Tropfen) auf Zucker genommen, stillt Erbrechen und Schluchzen. Bei hitzigen, schwärenden Augen wasche man mit Dill-Tee oder lege die zerstoßene, frische Wurzel auf.

Dioskurides: Das Speiseanethon [Einige nennen es Polgidas, Andere Aniketon, die Propheten Same des Hundsaffen, ebenso Haare des Hundsaffen, auch Same des Merkur, die Agypter Arachu, die Römer Anethum, die Afrikaner Sikkiria, die Dakier Polpum]; die Abkochung der trockenen Dolde und der Frucht befördert als Trank die Milchabsonderung, lindert Leibschneiden und Blähungen, reinigt den Bauch und stillt leichtes Erbrechen, treibt den Harn und beruhigt den Schlucken, bei anhaltendem Genuss aber schwächt sie das Gesicht und unterdrückt die Zeugungskraft. Von Nutzen ist seine Abkochung als Sitzbad für hysterische Frauen. Der gebrannte Same als Umschlag vertreibt Geschwülste (Kondylome) am After.

Die Bereitung des Dillöls.

8 Pfund 9 Unzen Oel, 11 Pfund 8 Unzen Dillblüthe, macerire sie in dem Oel einen Tag lang, dann presse mit den Händen aus und setze es weg. Wenn du aber ein doppeltes Pressöl machen willst, macerire frische Dillblüthe auf oben dieselbe Weise. Es hat die Kraft, die Gebärmuttergegend zu erweichen und zu eröffnen, ist wirksam gegen die Wechselfieber, erwärmt, hebt die Erschlaffung, und ist heilsam gegen Gelenkschmerzen.

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Tabernaemontanus:

Von dem Dillkraut der Hochkraut: Das Dillkraut ist zu unser Zeit auch wie bey den Alten ein bekannt Kraut/ ist allen Krautgärten gemein. Die Wurtzel dieses Krauts ist klein/ kurtz/ weiss und holtzechtig. Es hat zerspaltene Bletter wie der Fenchel/ sie seind kleiner/ schmäler und kürtzer dann der Fenchel. Der Stengel ist rund mit vielen Gleychen/ der ist auch viel kleiner dann der Fenchel: oben am Ende bringt der Stengel mit seinen Nebenzweiglein/ schöne geele gekrönte Blumen eines lieblichen und süssen Geruchs. Wann die abfallen unnd vergehn/ folget hernach ein dünner Samen breiter dann der Fenchel/ je zwey Sämlein zusammen gesetzet/ wie fast in allen gekrönten Kreutern solches zu sehen ist/ aussgenommen der Coriander. Wann der Dillsamen aussfellt/ verdörret das gantz Kraut mit Stengel/ Bletter unnd Wurtzeln/ unnd erjüngt sich Jährlich selbst von dem aussgefallenen Samen/ dann es ein recht Sommer Gewächs ist. Wann der Samen im Frühling gesäet wird gehet er am vierdten Tag auff und lasset sich sehen. So man diss Kraut schön und gross haben will/ muss man es offt begiessen: wiewol es Jährlich von dem Samen wider auffgezielet werden muss/ so wächst es doch lüstiger von dem fortsetzen.

Von dem Namen dess Dillkrauts
Das gezänck das etliche mit dem Dill und Aniss haben/ will ich als ein unnütz Fabelwerck beruhen lassen/ will also Dill Dill/ und Aniss Aniss lassen bleiben. Lateinisch heist der Dill ANETHUM, ANICETHUM, GENITURA, CYNOCEPHALI und CAPILLUS CYNOCEPHALI nach der Meynung DIOSCORIDIS. Bey dem PAULO AEGINETA heisset er ANEMIUM, unnd von JOHANNE BRUYERINO wirdt er ESCARLATA und HERBA THOLOSANA genannt. Hochteutsch/ Dill/ Dillkraut/ Dyll/ Till und Hochkraut.

Von der Natur/ Krafft/ Wirckung und Eigenschafft dess Dills
Es hat der Dill ein Natur/ Krafft unnd Wirckung zu erwärmen/ zu eröffnen/ zu kochen und digiriren/ zu seubern/ dünn zu machen und zu zertheilen. Er ist warm und trucken im Anfang dess dritten Grads/ unnd trucken im ersten. Die Wurtzel aber ist hitziger dann das Kraut oder Samen/ die ist heiss im dritten/ und trucken im Anfang dess andern Grads.

Jnnerlicher Gebrauch dess Dills
Es haben die Alten wie der Poet CIRGILIUS IN ALEXI bezeuget/ ein Salsen von Dillkraut/ Quendel und Knoblauch under einander gestossen/ gemacht/ und solche den Schnittern zu essen furgestellt. Und ist zwar das Dillkraut unnd sein Samen noch heutigs Tags in unsern Küchen dess Teutschlandts sehr gemein/ unnd den Armen ein nützliche Würtz. Das grün Kraut wirdt in Suppen und Gemüss nützlich gebraucht/ und gibt denselben ein guten Geschmack. Mit dem Samen macht man die jungen Cucummern eyn/ so brauchen jhnen auch die Weiber zum Kappesskraut/ wann sie das uber Jahr zu brauchen eynsaltzen/ welches jhm nicht allein ein guten Geschmack gibt/ sondern er benimpt jhm auch die Windigkeit/ und machet es dester verdaulicher. Dessgleichen wirdt der Samen nützlich gebraucht das Fleisch damit eynzumachen/ und zu den Würsten/ darvon dann alle solchen speisen ein anmütigen geschmack bekommen/ und auch dester verdäulicher werden. Jn summa/ unsere Weiber unnd Köch können dess Dills in jhren Küchen keines wegs entberen.
Alle die jenigen so mit stetigem Leibwehe/ Krimmen/ Därmgegicht/ Mutterwehe beladen/ und ein Widerwillen zur Speiss haben/ auch die jenigen so gern ein keusches Leben führen wolten/ die mit der befleckten Franzosen Kranckheit inficirt/ die da nicht schlaffen könnten/ die stetig auffröpffen dess Magens haben/ und die Speiss nicht wol abdäwen können/ die sollen in allen jhren Speisen Dillkraut und Samen gebrauchen/ dessgleichen auch die Weiber so Kinder seugen/ dann sie viel Milch davon bekommen.
Die jenigen aber die ein blödes Gesicht haben/ unnd mit anderen Augen-Kranckheiten beladen seyndt/ auch die so Kinder zu zeugen begehren/ unnd auch sonsten zu den Ehelichen Wercken ungeschickt sind/ die sollen dess Dills müssig gehen/ und in jhren Speisen nicht gebrauchen/ dann der Dill dem Gesicht schaden thut unnd es dunckel macht/ so trucknet der ubermässig Gebrauch desselben den Natürlichen Samen auss/ wie der Poet Macer mit folgenden Versen beschreibet: „Aßidue bibitumVyum nocer et genitale Claudit iter siccans humorem feminis intus.“

Dillsamen zu Pulver gestossen/ unnd ein quintlein dess Abendts wann man schlaffen will gehen/ mit einem Trüncklein Weins getruncken/ hilfft denen so jhren Natürlichen schlaff nicht haben können.
Denen die den Heschen oder Klux haben/ sollen so offt es jhnen von nöten ein quintlein geröschten Dillsamen zu Pulver gestossen mit warmem Wein trincken/ dann der ein besondere Eigenschafft hat diesem zu wehren.
Denen so die Brust mit Eyter von der Lungensucht oder einer Apostemen gefüllet ist/ und das nicht ausswerffen kann/ dem mach diese Artzeney: Nimb Dillsamen/ Pinhartz/ jedes gleich viel/ stoss zu einem subtilen Pulver/ und vermischs mit Gänss oder Hünerschmaltz so viel genug ist/ unnd gib dem Krancken Morgens nüchtern und dess Abends wann er zu Beth will gehen/ jedes mal drey Löffelvoll/ das wirdt hjm wunderbarliche hülff thun.
Das erbrechen dess Magens zu stillen/ seud Dillsamen mit Mastix in Wasser/ und trinck alle morgen und Abendt einen guten Trunck darvon: du magst auch wol dieses Wasser zum Speisstranck/ den Durst damit zu leschen/ trincken.
Den seugenden Weibern viel Milch zu machen: Nimm frisch Dillkraut unnd frisch Fenchelkraut/ seud es in Gerstenwasser/ mache es süss mit Zucker/ und lass die Weiber nach Durst darvon trincken.
Dillsamen in Wein gesotten/ den durchgesiegen/ unnd Abendts und Morgens/ jedes mal ein guten Becher voll warm darvon getruncken/ stillet das Magenwehe/ unnd das Krimmen im Leib/ und reissen in den Därmen. Den Samen zu Pulver gestossen/ unnd mit warmem Wein getruncken/ hat gleiche Krafft unnd Wirckung. Diese Artzeney zertheilet auch die Bläst im Leib/ unnd führet sie auss/ treibet den Harn/ hilfft der Däuwung/ stillet den schmertzen der Mutter/ unnd wehret dem auffstossen derselben.
Vor die Krimmen unnd schmertzen im Leib und Därmen von windigen Blästen verursacht: Nimb die Cronen unnd öbersten Gipffel vom Dillkraut/ zwo Handvoll/ Steinklee/ Camillenblumen/ Weinrauthen/ jedes ein Handvoll/ Lorbeern ein wenig gestossen/ Mattkümmel/ Römischenkümmel/ jedes ein halb Loth. Lass diese Stück in drey Pfundt Wassers den halben theil eynsieden/ darnach seihe es durch ein Tuch: Nimb der gesottenen Brühen auff ein gemein pfund zertreib darinn Biterheylig die Latwerg/ unnd der Latwwergen von Lorbern gemacht/ jedes ein Loth/ ein frischen Eyerdotter/ 2 Loth Saltz/ Speisszucker/ und ein halb loth Saltz/ vermischs wol durcheinander/ und thu ferner darzu 6 Loth Baumöle/ und gibs dem Krancken warm durch ein Clistirzeug/ und lass jhnen das zum wenigsten ein stundt bey jhm behalten.
Vor das Krimmen und schmertzen der Mutter/ Nimb vII Dillsamenkörnlein/ die stoss klein/ thue darzu ein halbs quintlein dess besten Andromachischen Theriacks/ unnd ein drittheil eines quintleins des besten Methridats/ vermisch diese stück durcheinander/ unnd zertreib sie mit einem Trüncklein weissen fürnen Wein/ und gibs der Frawen warm zu trincken.
Dillsamen in Wein gesotten/ unnd den Tranck mit Zucker süss gemacht durch ein Tuch gesiegen/ unnd darvon Morgens und Abends/ jedes mal ein Becher voll warm getruncken/ erwärmet die erkalte Brust/ treibet den Harn/ unnd hilfft den Harnwinden. Solches thut auch das Kraut unnd Samen in der Speiss gekocht unnd gessen/ das vertreibt auch das Krimmen nach der Ruhr.
Dillsamen mit Feigen und ein wenig Ritersaltz in Wasser gesotten/ unnd darvon ein Bechervoll mit ein wenig Buttern warm getruncken/ treibet auss das eingenommen Silberglet durch das oben aussbrechen.
So einer dess auffgetruckneten Monsaffts OPIUM gessen oder getruncken hette/ der siede Dillsamen in Meth/ unnd nemme ein Becher voll der gesottenen Brühen/ zertreib darinn ein Loth oder zwey Sesamölen mit einem halben Loth Jndianischen Saltz/ und gebe es demselben zu trincken/ und lass es jhnen uber ein viertheil stundt wider von sich brechen/ das benimpt dem Monsafft oder dem OPIO seine kalte/ gifftige schädligkeit/ damit es den Menschen tödtet.
Der König ANTIOCHUS lehret ein Artzeney oder Theriack zu machen von Dillen wider alles tödtlich Gifft: Darzu nimpt man Dillsamen/ Fenchelsamen/ Anissamen/ Ameysamen/ Macedonischen Peterleinsamen/ jedes vi.quint.Hartzkleesamen/ Hirsen/ Quendel/ Erven/ dess Gummi OPOPANACUMgenandt/ jedes ein halb loth. Solche Stück soll man ein jedes insonderheit zu einem reinen Pulver stossen/ durch ein härin Sieblein schlagen/ unnd mit dem allerbesten Wein ein Teyg darauss bereiten/ unnd dann kleine rundte scheubelechtige Küchlein (TROCHISCOS) machen/ dieselben lassen trucken werden/ unnd behalten. Wann es nun die Notturfft erfordert/ soll man von diesen Küchlein ein quintlein auff einmahl zu einem subtilen Pulver gestossen mit gutem Wein zertrieben/ trincken/ unnd im Beth wol darauff schwitzen.

Eusserlicher Gebrauch dess Dills
    Die öbersten Gipffel oder Kronen dess Dills mit den Blumen klein zerschnitten unnd gestossen/ in Baumölen gekocht/ und wie ein Pflaster ubergelegt/ legt den Hauptschmertzen wunderbarlich/ und ist ein Experiment. Jn mangel der Kronen unnd blumen soll man frisch Dillkraut nemmen/ und wie gemeldt bereiten und brauchen.
Vor das sorglich Halssgeschwer ANGINAM, mach folgende bewerte Artzeney: Nimb Dillsamen/ Eybischwurtzel/ Leinsamen/ Griechisch hew/ jedes zwey loth. Stoss alle diese Stück zu einem reinen Pulver/ und seude sie in Wasser zu einem Breye/ thue im sieden darzu Dillenöle/ Lilienölen/ jedes zwey loth/ lass mit sieden dass es wirdt wie ein Pflaster/ streichs auff ein Tuch/ und legs warm uber da das Geschwer ist/ dann es zeucht wunderbarlich zu sich/ und zeitiget bald. Du musts aber dess Tags zum wenigsten zweymal erfrischen.
Dillkrautwurtzel gesamblet ein gut theil/ dieselben gebrandt zu Pulver/ ist ein wunderbarliche hülff zum abgefallenen Zäpfflein/ dasselbig mit einem bequemen Jnstrumentlein darein gefüllt/ unnd das also mit berührt unnd auffgehaben/ das mag man ein mahl oder etlich thun/ damit das Pulver wol an das Zäpfflein komme/ dann dieses vor andern Artzeneyen ein gewisse Kunst ist.
Den jenigen so dess Nachts mit schrecklichen Träumen gelagt werden/ unrüwig schlaffen/ viel im Schlaff schnarcheln/ und bissweilen auffwischen und auss dem Beth springen/ denen sol man frisch Dillkraut under den Kopff legen.
Dillsamen im Mundt gekewet und dann hinab geschluckt/ macht ein wohlriechenden Mundt/ unnd vertreibt den ubelriechenden stinckenden Athem. Der Samen in frischem Waser gesotten/ den Mundt und Zähn etlichmal damit gegurgelt/ ist auch dienlich.
Dillsamen in leinen Säcklein gethan/ unnd mit einem Faden gerigen/ dass der nicht zusammen lauffe/ unnd dann auff einem heissen Ziegelstein mit Wein ein wenig gesprengt/ gewärmet/ und dann so warm es zu leiden auff die Kron unnd Scheytel dess Haupts gelegt/ stillet und trucknet gewaltig den kalten Fluss oder Catharr/ der vom Haupt zu den undern Gliedern fället/ und viel unraths erwecket/ und vertreibt also gebraucht den schnuppen.
Dillkraut und Samen mit Chamillen unnd Venushaar in Wasser gesotten/ und den Dampff darvon in die Augen empfangen/ vertreibt die Geelsucht darinnen.
Frisch Dillkraut gestossen/ unnd den Safft durch ein Tuch aussgetruckt/ darvon ein wenig in die Ohren geschütt/ vertreibt den schmertzen derselben.
Vor die GESCHWULST DESS Angesichts: Nimm Dillkraut/ Wermuth/ Steinklee/ Stabwurtz/ Chamillen/ jedes ein zimliche handvol:zerschneide diese stück/ vermische sie durch einander/ darnach reihe sie in zwey leinine Säcklein ein/ dass die Kräuter nit zusammen lauffen/ darnach siede sie in halb Wein und Wasser/ truck sie folgends mit zweyen Tellern hart auss/ und leg je eines nach dem andern uber die Geschwulst/ so warm du es leiden kanst.
Dillsamen gepülvert/ und mit Balsammüntzensafft unnd ein wenig Dillenölen darauss gemacht/ vertreibt den Heschen oder Klux/ auff ein Tuch gestrichen unnd warm uber den Magen gelegt.
Vor das stechen unnd schmertzen der Seiten/ das nicht das seiten Geschwer PLEURITIS ist: Nimb Dillkraut unnd Samen/ Weinrauthen/ jedes ein Handtvoll/ stoss diese klein/ seuds in Baumölen/ und schlags warm uber den schmertzen wie ein Pflaster.
Dillkraut mit den öbersten Kronen/ Bachmüntz und Weinrauthen/ jedes gleich viel in genugsamem Wasser gesotten/ und ein Lendenbad darauss gemacht/ und darin gebadet/ treibt vort den verstandenen Harn/ von gerunnenem Geblüt oder dicker Feuchten verursachet. Die Kräuter wann man sie zum Bad sieden will/ soll man sie in einen Sack thun/ darnach soll der Kranck im Bad auff den Sack sitzen/ und den uber die Brück und Schloss halten/ so wircket das Bad dester besser.
Vor den Lendenstein: Nimb Dillkraut mit den Wurtzeln zwo guter Handtvoll/ Peterlinkraut und Wurtzel/ Fenchelkraut unnd Wurtzel/ Eppichkraut unnd Wurtzel/ Wildpappelkraut mit den Wurtzeln/ Eybischkraut unnd Wurtzel/ Dillsamen/ Peterleinsamen/ Fenchelsamen/ Eppichsamen/ Pappelensamen/ jedes ein gute Handtvoll: Zerschneid die Kräuter unnd Wurtzeln klein/ vermisch die mit den Samen wol durcheinander/ thue die darnach in ein langen leininen Sack: unnd seude sie auff ein stundt lang in genugsamen Bachwasser/ mach darauss mit sampt anderm Wasser ein Lendenbad/ darinn setz dich/ und winde den Sack umb den Rucken unnd Lenden/ bade dess Morgens nüchtern zwo Stunden darinn/ unnd dess Abendts nach Mittag zum wenigsten anderthalb Stundt/ und so offt du ins Bad sitzen wilt/ so trinck vier oder fünff loth Ochsenbrechwasser/ und thue das ein Tag oder drey nach einander biss du geniesest.
Dillkraut mit den Stengeln und Kronenvier theil/ und ein theil Dillsamens in Wasser wol gesotten/ unnd ein Lendenbad darvon gemacht/ dient wider das Krimmen und Wehethumb der Beermutter/ dess Morgens ein par stund darin gebadet/ und nach Mittag auff ein anderhalb Stund. Wann aber das Krimmen oder schmertzen von Winden allein kompt/ soll das Weib den Dampff allein durch ein Trechter von diesem Bad in die Mutter empfangen/ unnd sol nemmen ein theil Dillsamen/ Chamillenblumen/ ungestampfften Hirsen/ jedes auch ein theil/ und sol diese Stück vermischt in ein leinin Säcklein einreihen/ dass die Samen nicht zusammen lauffen/ das wärme darnach auff einem heissen Ziegelstein/ und legs ausswendig trucken uber so warm du es leiden kanst/ unnd so offt es kalt wird so wärme es widerumb/ du wirst gute besserung und hülff darvon empfinden.
Vor die schmertzen unnd Krimmen der Mutter nach der Geburt: Nimb die öbersten Kronen von dem Dillkraut zwo Handtvoll/ Chamillenblumen/ Steinklee/ Rossmarein/ jedes ein Händlein voll/ Leinsamen/ Foenugrecksamen/ jedes i.loth/ Dillsamen/ Anissamen/ Fenchelsamen/ Pfefferkümmel/ Eybischwurtzel jedes ein halb loth. Alle diese stück stoss zu einem reinen Pulver/ seuds darnach in halb Wasser und Wein/ jedes so viel genug ist/ und thu im sieden fünff loth Dillenölen darzu/ lass es sieden biss es wirdt wie ein dicker Brey/ darvon streich dann auff ein Tuch/ unnd legs warm uber den understen Bauch wie ein Pflaster/ und so offt es trucken wirdt so erfrischs wider.
Wann ein Weib jhre Monatblumen nicht recht hette/ unnd doch gross schmertzen im Leib darmit befindet: Die nemme Dillkraut zwo Handtvoll/ Beyfuss/ Selbeyen/ Wolgemuth/ Mettram/ Liebstöckel/ Reynfahrn/ jedes ein Handvoll/ Betonienkraut/ Poleyen/ Melissen/ jedes ein halbe Handtvoll/ Dillsamen ein loth/ Saselsamen/ Römischenkümmel/ Fenchelsamen jedes ein halb loth. zerschneide alle diese Stück klein/ vermisch sie durcheinander/ und theil sie ab in zween leinin Säck/ doch dass fast das halbtheil ungewäschen wol fein rein gekemmet in einen jeden Sack komme/ und die Kräuter und Species darinn getheilet werden: Darnach reihe diese Säck Rautenweiss mit einem Faden/ dass dieKreuter nicht zusammen lauffen mögen/ die seude darnach in halb Wein und wasser/ trucks darnach hart mit zweyen Brettern auss/ und lege je einen Sack nach dem anderen so warm du es leiden kanst uber den understen Bauch/ du wirst nicht allein wunderbarliche hülff befinden/ so viel die milterung des schmertzens anlangt/ sondern es wird die Monatblum auch nach deinem begehren jhren natürlichen Gang bekommen. Du must aber die gemeldte Artzeney nicht eher brauchen/ es sey dann die zeit der reinigung mit den schmertzen vorhanden. Mit dieser Artzeney hab ich mancher Weibs personen geholffen/ und grossen Danck darmit verdienet.
Vor das Krimmen im Leib unnd Därmen/ unnd vor alle Schmertzen der Beermutter/ mach nachfolgende treffliche Artzeney: Nimb Dillkrautsafft 6 loth/ Weinrauthensafft/ Eybischkrautsafft/ Loorbeerlaubsafft/ jedes vier loth/ Baumölen sechszehen loth/ gebrandten Wein zwölff loth/ Vermisch solches durcheinander und lass sittiglich auff einem linden Kolfeuwerlein sieden/ biss sich die Säfft unnd der gebrandt Wein verzehret haben/ so nimb es vom Feuwer hinweg/ unnd seihe es durch ein Tuch/ unnd winde die Kreuter hart auss/ lass darnach darinn zergehen vier loth Wachs/ rührs wol/ unnd so es uberschlagen und nicht mehr heiss ist/ so thu ferner darein ein halbes quintlein gedistilliert Dillsamenöle/ das rühr darnach wol durcheinander biss es kalt wirdt/ damit sol man sich dess Tages dreymal schmieren/ nemblich dess Morgens nüchtern einmal/ darnach nach Mittag umb zwo Uhren/ und dess Nachts wann man sich zu der Ruhe begeben will.
Ein ander gut Artzeney zu dem Mutterkrimmen: Nimb Dillkraut drey Handvoll/ Chamillenblumen/ Metteram/ jedes zwo Handvoll/ Beyfuss/ Steinklee/ jedes ein Handvoll/ Leinsamen/ Faenugreck/ alle beyde ein wenig gestossen/ Ackermüntz/ Poleyenkraut/ Engelsüss/ Stabwurtz jedes ein halbe Handtvoll/ Dillsamen/ Anissamen/ Fenchelsamen/ jedes ein loth. Alle diese gemeldte stück schneidt klein/ vermische sie wol durcheinander/ unnd fülle ein leininen Sack darmit/ den reihe mit einem Faden/ dass die Kreuter nicht zusammen lauffen/ wärme den darnach auff einem heissen Ziegelstein/ unnd leg den auff den Bauch/ und trage jhn für und für darauff.
Dillkraut mit den Stengeln zu Pulver gebrent/ ist eine gute heylsame Artzeney zu den Hundsbissen/ so die Wunden tieff/ soll man sie mit diesem Pulver aussfüllen/ es heylet sie baldt.
Dillkraut mit Enten und Hünerschmaltz gekocht/ und temperiert wie ein Pflaster/ und warm ubergelegt/ das stillet allen schmertzen wo der am leib seyn mag/ unnd kann solche Artzeney auch an den jungen Kindern ohn einigen schaden gebraucht werden.
Dillkraut Kronen sampt den Blumen in Baumölen gesotten/ unnd das Oele durchgesiegen/ unnd mit ongewäschener Wollen ubergelegt/ erweichet die Geschwer unnd hitzige entzündung.
Dillkraut gestossen unnd mit frischem Butter temperiert wie ein Pflaster/ stillet unnd leget allen schmertzen warm ubergelegt.
Dillkraut mit seinen Stengeln zu Aschen gebrannt/ ist ein heylsame Artzeney zu den Löchern und Geschweren dess Männlichen Gliedts/ das Pulver darinn gesähet/ das reynigt unnd heylet sie gewaltig/ und legt deren schmertzen. Diese Artzeney ist auch den Alten nicht unbewust gewesen/ wie solches der Poet MACER bezeuget.

Etliche machen auss der Aschen dess Dillkrauts ein lindes Sälblein/ vermischens mit Honig/ unnd streichen die Löcher und Geschwer zum offtermal mit an: Aber nichts besser ist/ dann Fäselein von leininem Tuch geschabet/ unnd dieselben mit dem gemeldten Sälblein in die Löchlein eingelegt/ das sol man dess Tags zweymal thun/ und zuvor den Schaden allwegen wäschen und reinigen mit Wasser darinn Myrthenbletter gesotten seind. Mit dieser geringen Artzeney hab ich vielen geholffen die sich an ungesunden Weibspersonen verunreiniget haben/ und solche umb sich fressende Löcher bekommen/ dass wo man denen nicht zu hülff kommen/ man jhnen das Männlich Gliedt hette müssen hinweg schneiden/ wie dann etlichen geschehen/ die sich unseren unerfahrnen vermeynten Wundärtzten und Bartscherern vertrauwet haben.
Die gemeldte Aschen von Dillkraut/ in die faulen Wunden und umbsichfressende Geschwer gesträuwet/ verzehret das faul Fleisch darinnen/ machet sie frisch und fürdert sie zur heylung. Es nimpt auch hinweg das ubrig geyl Fleisch in den frischen Wunden und Schäden/ das da verhindert/ dass die Wunden nicht schliessen können/ welches dann auch obgemeldter Poet in diesen folgenden Versen bezeuget: „Rodit crescentes cinis hic in vulnere carnes. Vulnera qua serpun et fordida vulnera curat.“

Dill Aschen/ und sonderlich die von der Wurtzeln dess Dillkrauts gebrandt wirdt/ heylet die spalten unnd rissz im Hindern und heimlichen Orten/ dessgleichen die schwerenden Feygblattern/ und auch die Feygwartzen/ zum offtermal darein gesträwet/ und allwegen zuvor mit dem Wasser darinn Myrthenbletter gesotten seynd wol abgewäschen.
Dill zu Pulver gestossen und mit Sesamölen unnd zerlassenem Wachs ein Salben darauss gemacht/ die heylet die Rissz/ Spalten unnd Schäden der Händ unnd Füss die von grosser Winterkält entsprungen seyndt. Das Dillkraut zu Pulver gebrandt/ unnd dasselbig in die gemeldten Schäden gezedelt/ thut dergleichen. Das bezeuget auch MACER, als er spricht: „Illud pracipe natis de frigore causis Prodest.“

Dillkraut gestossen und mit Essig vermischt/ vertreibt die geschwulst der Schenckel unnd Füss der schwangern Weiber$Pflastersweiss warm darumb geschlagen/ und so offt es trucken wirdt/ wider erfrischet.
Vor die Blattern an den Schienbeynen: Nimb Dillkraut das frisch und grün ist zwo Handvoll/ gescheelte und geschnitene Zwiebeln ein Handvoll/ stosse diese Stück wol mit frischem Buttern ongefärlich auff die acht untz: seuds wol bei einem linden Fewerlein/ biss der Safft im Kraut unnd Zwibeln sich verzehrt hat/ darnach seihe es durch ein Tuch und trucks hart auss/ zerlass darnach darin IIloth Griechisch Bech/ und rührs biss es schier kalt wirdt/ als dann thue weiter darzu rein gepülverten und gewäschenen Silbergleth IIloth/ gepülverten Weyrauch i.loth/ Myrrhen/ Mastix/ alles gepülvert/ jedes ein halb loth/ vermischs und rührs wol durcheinander zu einer Salben oder Pflaster/ das streich wie ein Pflaster auff ein Tuch/ und legs uber die Blatern.
Vor die blutigen Ström der gegeysselten/ und die mit Ruten gestrichen worden sind: Nimb frisch und grün Dillkraut zwo Handtvoll/ Baumölen fünff Untz/ starcken Weinessig drey untz/ lass mit einander sieden uber einer Glut biss der Essig und der safft im Dillkraut gar verzehrt sind/ darnach seihe es durch ein Tuch/ und zerlass darnach 3 loth Wachs/ so gibt es fein lindes Cerat oder Pflaster/ das streich auff ein Tuch/ unnd legs uber den schaden/ es heylet gar baldt.
Die Alten/ wie GALENUS darvon schreibt/ machen Kräntz von dem Dillkraut/ und setzens auff die Häupter/ den Schlaff damit zu fürdern/ dann der Geruch darvon baldt zum Schlaffen bewegt.
Das täglich Fieber desto bälder zu vertreiben/ so nimb zwo Handtvoll Dillkraut/ Chamillenblumen ein Handtvoll/ seud solche Stück in fliessendem Wasser/ unnd mache ein Fussbad darvon/ lass den Krancken seine Füss darinn setzen/ und darinn baden alle Tage: Wann die Füss nun widerumb trucken worden seynd/ so nimb Saltz und Violenöle/ jedes gleich viel/ und reibe jhme seine Fusssolen wol darmit/ das continuir biss er gesundt wirdt.
Man machet auch auss dem Dillsamen gute Fischkügelein die Fisch damit zu fahen/ deren sie dann fast begiri/ und leichtlich/ so man die an die Fischängel hencket/ darmit gefangen werden mögen/ die bereytet man also: Nimb Dillsamen IIloth/ Cockelkörner ein halb loth/ Bilsensamen ein quintlein. Diesestück stoss zueinem subtilen Pulver/ unnd thu ferner darzu alten faulen Käss zwoer Baumnüss gross/ Schäffin Unschlit/ Weitzenmeel/ jedes zwen Löffel voll/ honig ein Löffel voll. Diese ding stoss alle wol durcheinander/ und mache kleine runde kügelein darvon/ die brauch wie oben gemeldet/ oder wirff sie in ein Kessel eines fliessenden Wassers/ oder sonst in ein stillstehendt Wasser/ da Fisch innen seind/ so werden sie baldt von den Fischen verschluckt werden/ die werden dann doll darvon/ thun als wann sie sterben wollten/ und kehren die Bäucher uber sich/ dass man sie also leichtlich mit den Händen fangen kann.

Dillkrautwasser

Es ist zwar das gedistilliert Wasser von dem Dillkraut sehr wenig in dem täglichen brauch/ dieweil es aber auch nützlich in etlichen Leibsfählen mag gebraucht werden/ haben wir nit underlassen wöllen/ damit diesem unsern werck nichts mangel/ auch dieses Wassers tugendt zu beschreiben. Und ist aber die beste zeit dasselbig zu distilliren im ende dess Mayens/ oder anfang dess Brachmonats/ wann es in seiner vollkommenen Blühet ist/ das Kraut/ Stengel und Blumen klein gehackt/ und dann mit sanfftem Fewer IN BALNEO MARIAE gedistillirt und sänfftiglich abgezogen/ folgendts wie gebräuchlich in der Sonnen auff viertzig Tag rectificirt. So du aber dieses Wasser kräfftiger haben wilt/ so nimb ein vierling Dillsamen/ den stoss zu einem groben Pulver/ thu den in ein Cuvurbit/ schütte darüber ein mass Dillwasser/ setz darnach ein blinden Helm/ das ist ein Helm ohn ein Schnabel darauff/ lass es 24 Stunden also IN BALNEO MARIAE mit einander beytzen/ darnach setz ein Helm mit einem Schnabel darauff/ und ziehe es sänfftiglich ab/ so hastu ein edel Wasser/ das beyde den Geruch und Geschmack dess Dillkrauts hat/ das ist auch zu den hernach benandten Gebrechen kräfftiger als das vorig.

Jnnerlicher Gebrauch dess Dillkrautwassers
    Dillkrautwasser dess Morgens und Abends/ jedesmal vier oder fünff loth getruncken/ gibt den seugenden Frauwen viel Milch/ zertheilet die Wind im Magen unnd Därmen/ wehret dem Klux oder Hesch/ hilfft wohl däwen/ reiniget die Blass und Nieren/ fürdert den Harn/ und vertreibet das tröpfflingen harnen und die Harnwinde.
Dillkrautwasser dess Abendts getruncken auff vier oder fünff loth/ wann man will zu Beth gehen/ und die Schläff und Nasslöcher damit bestrichen/ fürdert die Ruhe/ und macht wohl und sanfft schlaffen.

Eusserlicher Gebrauch dess Dillkrautwassers
    Dillkrautwasser vertreibt das Zahnwethumb warm im Mundt gehalten/ und zeucht die bösen flüss herauss/ die das Zahnwehe verursachen.

Dillkrautwasser eusserlich mit darinn genetzten Tüchern uber die Stirn und Schläff gelegt/ auch die Nasslöcher damit bestrichen/ legt das Hauptwehethumb/ und macht schlaffen. Diese Artzeney wird kräfftiger wann man nimbt 1 loth oder anderhalb weissen Magsamen/ und ein loth gescheelter bitter Mandeln/ diese Stück in eim Mörser klein gestossen darnach mit 3 loth Dillkrautwasser durch gestrichen/ und gebraucht.

Dillwein

Der Keyser CONSTANTINUS lehret den Dillwein/ AGRIC.LIB.7.C.1. auff folgende weiss zu machen/ und spricht: Man soll Dillsamen in ein Tüchlein binden/ unnd in Wein legen/ derselb macht dann wohl schlaffen/ treibet den Harn unnd hilfft dem Magen die Speiss verdäwen. Diesen Wein kann man also allzeit bereyten.
So man aber den Dillwein will von newem frischem Most bereiten/ dass derselb darüber verjähren möge/ soll mann den machen wie wir oben von dem Römischenkümmelwein zubereiten angezeigt haben. Dieser Wein legt die schmertzen unnd Krimmen im Magen und Därmen/ stärcket den Magen/ hilfft wol däwen/ zertheilt unnd vertreibt die Bläst im Leib/ stillet die Mutterkrimmen/ und die Nachwehen der Kindtbetterinnen/ macht den seugenden Weibern viel Milch/ vertreibt den Heschen oder Klux/ fürdert den Harn/ reiniget die Nieren/ Harngeng und die Blasen/ treibt den Harn/ und vertreibt die Harnwinde unnd tröpfflingen harnen.

Dillsamen Meth

Auss dem Dillsamen macht mann ein herrlichen guten Meth vor den alten Husten/ unnd die erkalte Brust zu erwärmen: Jst denen fast dienlich/ den die Brust unnd Lungen unnd derselben Rhörlein mit kaltem zähem Schleim verstopfft ist/ darvon sie keichen müssen und den Athem schwerlich holen/ den bereyt also: Nimb Dillsamen 6 loth/ Pfefferkörner IIloth/ die müssen ein wenig groblecht gestossen seyn/ die seude miteinander in genugsamem Wasser uber das drittheil ein/ seihe es darnach durch/ und nimb dieses gesotten Wasser/ unnd noch frisch Brunnenwasser darzu/ dass es sechzehen Mass zusammen seind/ darzu thue ferner zwo mass Honigs/ lass es miteinander uber einem linden Fewer sittiglich sieden/ so lang biss es halber eingeseud/ und verscheume es im sieden fleissig und wol: Wann es gesotten ist so seihe es dann durch ein Tuch/ und fülle es in ein bequem Fässlein/ lass es verjähren/ darnach brauchs zu obgemeldten Gebrechen/ dess Morgens und Abends/ jedesmal auff ein Quärtel/ dann dieser Tranck sol nur auff Artzeneyen gebraucht werden.
Ein andern Dillen Meth vor das Krimmen im Leib/ Därmgegicht und das grewlich reissen und schneiden in den Därmen/ den mach also: Nimb Dillsamen vier loth/ seude den in genugsamem Wasser/ das seihe durch ein Tuch/ unnd thue noch ander frisch Wasser darzu dass es vier mass seye/ und zwo und dreissig Untz gutes Honigs/ unnd zwölff Untz dess besten fürnen Weins/ Lass diese Stück darnach miteinander sittiglich sieden/ unnd verscheum es wol/ wann es halber eingesotten ist/ so seihe es durch/ unnd lass den Krancken also frisch hinweg trincken/ unnd das so offt er den schmertzen fühlet/ so soll er allwegen ein guten trunck thun: Wann aber der schmertzen nachlasset/ soll er dess Morgens frühe nüchtern darnach zu Mittag/ unnd dess Nachts vorm Nachtessen/ jedesmal ein guten Trunck thun/ ohngefährlich auff einen gemeinen Tischbecher voll/ oder ein halb quart.

Gesotten Wasser vom Dillsamen

Von dem Samen dess Dillkrauts seudet man auch ein Wasser/ das braucht man in den Krimmen/ Därmgegicht/ unnd schwerlich harnen/ in verstopffung der Nieren und Blasen/ in Mutterkrimmen unnd dergleichen/ solches trinckt mann vor sich selbst allein/ sonderlich wann mann den Wein nicht wohl leiden nach Notthurfft/ oder vermische den Wein zum dritten oder vierdten theil darmit. Diss Wasser muss man sieden/ in einer verschraubten Fläschen oder verlutierten Kannten/ allerdings wie wir oben das Fenchelwasser zu sieden gelehrt haben.

Dillöle

Das Dillöle ist im Gebrauch der Artzeney fast gemein/ unnd wirdt in allen wolgerüsten Apotecken bereit funden/ unnd wirdt auff folgende weiss gemacht: Nimb die abgestreifften Bletter dess Dillkrautssampt seinen wolriechenden Blumen/ so viel du wilt/ thue die in ein Violglass/ unnd giess darüber wol zeitig alt Baumöle/ dass die bedeckt seyn/ vermachs wol unnd stells fünffzehen Tag in die Sonn/ oder ein ander warm Orth/ lass darnach in eim besonderen doppel geschirr in Wasser sieden/ darnach truck das Kraut und Blumen hart auss/ und thue die hinweg/ und füll wider frische darein/ lass widerumb sieden/ und trucks auss/ das thu zum drittenmal/ als dann behalts wol vermacht zum gebrauch.
DasDillenöle ist warm im ersten Grad/ hat ein krafft zu erweichen/ zu befeuchtigen/ zu kochen/ zu solvieren/ zu zertheilen/ subtil und dünn zu machen/ unnd zu evacuiren/ unnd ist ein rechtes ANODYNUM, denn es stillet das Krimmen/ Leibwehe/ Därmgegicht/ Magenwehe/ und alle andere innerliche und eusserliche schmertzen/ warm darmit gesalbet. Legt die Geschwulsten und entzündungen mit ungewäschener Schaffwollen ubergelegt/ es eröffnet die Schweisslöchlein unnd fürdert den Schweiss/ den gantzen Leib damit gesalbet. Es zertheilet die Beulen/ Apostemen/ Geschwulst unnd harte Knollen/ miltert die schudern der Feber/ den Rückgrad darmit gesalbet. Treibet den Harn/ den understen Bauch umb die Blasen und das Gemächt darmit warm geschmieret. Es vertreibet den Schmertzen der Ohren/ und das sausen darinn/ legt die geschwulst und entzündung der Mandeln/ warm in die Ohren getraufft/ und mit ungewäschener Wollen umb den Halss eusserlich warm auffgelegt. Es fürdert den Schlaff/ eröffnet die verstopffung der Leber von Blästen verursacht/ und stillet den schmertzen derselben. Es vertreibet die Harnwind unnd das tröpfflingen harnen/ mit ungewäschener Lambwollen warm auff den understen Bauch unnd uber die Gemächt gelegt/ und legt den schmertzen der Nieren und Blasen/ der von dem Stein erzeugt wird/ und zertheilt die Bläst der Nieren/ dienet den kalten Geschweren derselben. Es treibet auch fort den Lendenstein/ die Nieren und Scham warm darmit gesalbet. Es miltert dz Keichen/ unnd erwärmet die erkalte Brust/ dieselbig warm darmit geschmieret. Es vertreibet auch den Krampff/ so von verwunden verursacht wird/ und legt den Schmertzen der zerstossenen und zerquetschten Nerven. Es miltert das stechen und schmertzen der Seiten und Lenden. Es vertreibet den Heschen und Klux der jungen Kinder/ das Mägelein darmit gesalbet. Den jungen Kindern so Schmertzen und Leibwehe haben/ soll man ungewäschen Lambwoll in Dillenölen netzen/ unnd also warm uber die Bäuchlein binden.
Dillenölen ein theil/ mit fünff theil Weinessig vermischt und wol durcheinandergeschlagen/ dienet wider das Hauptwehethumb in den Febern/ zwyfache leinine Tüchlein darinn genetzt und ein wenig aussgetrucket/ und warm uber die Stirn unnd Schläff gelegt.
Dillenölen mit gebrantem Wein vermischt/ eines so viel als dess andern/ vertreibt das scharpff Hauptwehe auff einer Seiten/ den Hauptnagel genennet/ ein ungewäschen Lambwoll darinn genetzt/ und warm darüber gelegt.
Dillenölen mit Lattichsafft jedes gleich viel durcheinander vermischt/ unnd leinine Tüchlein darinn genetzet/ den jungen Kindlein uber die Stirn und Schläff gelegt/ und die Nasslöchlein darmit bestrichen/ bringet jhnen den Schlaff.
Vor das Krimmen und Därmgegicht ein fast heylsame Artzeney: Nimb Dillenölen zwölff Untz/ Genssschmaltz vier Untz/ Hirschen Unschlitt zwo Untz/ zerlass diese Stück durcheinander/ und zertreib darinn i.quintlein gepülvert Bibergeyl/ unnd thue es durch ein Clistirzeug zu dem Krancken/ und lass jhn bey sich behalten so lang er kann/ dann es stillet den Schmertzen wunderbarlich.
Vor die Schmertzen dess Bauchs von Kälte und Blästen: Nim Dillölen vi. Untz/ gepülverten Keuschbaumsamen/ gepülverten Rautensamen/ jedes 3 Loth/ rein gepülverten Zimmet 3 quintlein/ vermischs wol uber einer Glut/ darnach legs uber wie ein Pflaster.
Vor die Geschwer und entzündung der Nieren: Nimb Dillölen xII Untz/ Gensschmaltz 3 Untz/ frischen ungesaltzenen Buttern II Untz/ Hünerschmaltz/ Hirschenmarck/ jedes ein Untz/ zerlass solches durcheinander/ und thue es zu dem Krancken durch ein Clistierzeug/ wann der Leib vorhin durch ein bequeme Purgation gereyniget worden ist/ und lass jhnen bey sich behalten so lang er kann.
Dillölen x. Loth mit dem Gummi EUPHORBIO, und Zeidelbastblettern/ jedes i. Loth gesotten/ und darnach durchgesiegen/ verzehret die Geschwulst der Wassersüchtigen/ die geschwollenen Oerter damit gesalbet.
Vor das Auffstossen und Erstickung der Mutter: Nimb zween Sträng ungewaschens Garn/ und netz je einen umb den andern in warmen Dillölen/ und trucks hart auss/ darnach legs warm uber den understen Bauch unnd uber die Gemächt.
Vor die Harnwind und das tröpflingen Harnen: Nimb Dillölen x. Loth/ Bibergeyl i. Loth/ dess Gummi GALBANI, dess Gummi OPOPANACI, jedes ein halb Loth/ lass mit einander uber einer Glut sieden/ biss sich die Gummi mit dem Oele vermischen/ darnach seihe die durch ein Tüchlein/ und schmiere dich darmit umb die Schloss und das Gemächt.
Vor den zwang TENASMUM, schmiere den understen Bauch/ die Brück und die Gemächt/ mit warmem Dillenölen/ es hilfft sonderlich wann der Gebresten von Kälte seinen Ursprung hat.
Vor die Geschwulst und entzündung der Hoden und Gemächt: Nimb Dillenölen/ Narcissenrösslein oder Hornungsblumenölen/ Wachs/ Pinhartz/ jedes x. Loth/ gepülverten Pfefferkümmel drey Loth/ auffgetruckneten und gepülverten Eselsdreck zwey Bällelein. Zerlass die Oelen/ Wachs und Hartz sittiglich uber einer Glut/ darnach rühr die Pulver darein/ so lang biss es kalt wird/ und sich alle ding wol durcheinander vermischt haben/ so hast du ein edel Pflaster zu obgemeltem Gebrechen/ darvon streich auff ein Tuch/ unnd legs uber den Schaden.

Dillsalb

DIOSCORIDES LIB.L.CAP.48 beschreibet ein fast nützliche Salb von Dillen/ die nennet er ANETHINUM UNGUENTUM, und wird also bereytet: Nimb 8 Pfund/ 13 Loth Baumöls/ Dillkrautblühet xi. Pfund/ xvi. Loth/ vermisch die Dillen under das Oel/ und lass sie einen Tag stehn beytzen/ presse sie darnach mit den Händen hart auss/ und stelle die Salb zum Gebrauch verwarlich hin. Wiltu die Salb kräfftiger haben/ so thu widerumb so viel frisch Dillenblühet darzu/ und lasse sie wie vorgemeltet beytzen. Diese Salb erweichet die härtigkeit der Beermutter/ und eröffnet die Lufftlöcher der Adern/ und ist gut wider das schaudern/ so mit dem anfang der underlassenden Feber kommen: Diese Salb hat ein Krafft zu erwärmen/ es vertreibet die Müdigkeit/ und ist gut wider den Schmertzen der Gliedsucht.

Gedistillirt Dillöle

Auss dem Samen dess Dillkrauts macht man auch ein köstliches Oele/ welches durch die Destillation künstlich aussgezogen wird/ wie das Kümmelöl. Das wird jnnerlich zu allen denen Gebrechen gebraucht/ darzu der Dillsamen dienstlich ist/ wie dann solches oben in dem jnnerliche Gebrauch dess Dillens erzehlet ist. Darvon gibt man auff die 3 Tröpfflein mit Dillkrautwasser oder mit Wein/ oder aber einem andern bequemen Safft/ je nach gelegenheit dess Gebrechens oder Kranckheit. Es wird auch heylsamlich mit Pilulen/ Conserven/ Mixturen/ Syrupen und andern bequemen Artzeneyen gebraucht. Eusserlich wird es zu Salben/ Pflastern unnd dergleichen gebraucht/ und wird auch das gemein gebräuchlich Dillenöl darmit gestärcket.

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Homeopathie:

Anethum graveolens HAB, die ganze frische, blühende Pflanze. Anwendung bei Herz- und Kreislauferkrankungen.

Ayurveda:

Rasa (Geschmack): Scharf, Ätzend

Guna (Eigenschaft): Leicht

Virya (Kraft, Wirkung): Erhitzend

Bilbliografie:

ASTANGA HRDAYAM(Vol 1-6) von Srimad Vagbhata in der Übersetzung von Hendrik Wiethase

Gesamtregister des ASTANGA HRDAYAM, H. Wiethase, ISBN 978393763240-9

Pedainos Dioskurides, Materia Medica, 1. Jahrh.

Tabernaemontanus, ( Jakob Dietrich, Jacob Ditter/Diether bzw. Jacob Theodor), Neuw Kreuterbuch, 1588

August Paul Dinand,Handbuch der Heilpflanzenkunde, 1921

Uday Chand Dutt, Materia medica of the Hindus, Calcutta 1922

J.F. Dastur, Medicinal Plants of India and Pakistsan, Bombay

Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999

Indian Medical Plants, C.P.Khare, 2007

Materia Medica of the Hindus, Uday Chand Dutt, 1922

The Indian Materia Medica, Dr. K. M. Nadkarni, Volume 1 und 2, 1908, rev1954, rev1976, rev1982,

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