Juglans regia Linn.

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Aus Köhler´s „Medizinalpflanzen“ 1882

Familie: Juglandaceae

Deutsch: Echte Walnuss, Welschnuss, Baumnuss

Englisch: Walnut Tree, Common walnut

Französisch: Noyer

Sanskrit: Aksoda

Tamil: Akrottu

Telgulu: Akrotu

Malayalam: Akrottu

Beschreibung:

Der Walnussbaum wird 15 bis 25 Meter, in dichteren Baumbeständen auch bis 30 Meter hoch. Sein Höhenwachstum endet mit ca. 60 bis 80 Jahren. Er kann ein Alter von 150 bis 160 Jahren erreichen. Der Baum bildet ein tief wurzelndes Pfahl-Herzwurzelsystem und im Freistand eine breite Krone aus. Seine Rinde ist in der Jugend glatt und aschgrau, im Alter entwickelt sich eine tiefrissige, dunkel- bis schwarzgraue Borke. Die wechselständigen Blätter sind unpaarig gefiedert mit fünf bis neun (meist sieben) Fiederblättchen und erreichen eine Länge von bis zu 30 Zentimetern. Die dunkelgrünen Fiederblättchen selbst sind 6 bis 12 Zentimeter lang und 2 bis 6 Zentimeter breit und streng gegenständig. Ihre Form ist elliptisch bis eilänglich, sie sind fast ganzrandig und bis auf die Achselbärte unbehaart. Im Frühjahr ergrünt die Walnuss als letzter Laubbaum, noch nach der Eiche; im Herbst wirft sie früh ab. Die Laubblätter verströmen beim Zerreiben einen aromatischen Duft.

Verbreitung:

Die Walnuss ist bereits für das Tertiär belegt. Es wird vermutet, dass sie in Syrien sowie in West- und Südanatolien die Eiszeiten überstand. Ihre natürliche Verbreitung im Quartär hat sie im östlichen Mittelmeerraum, auf der Balkanhalbinsel sowie in Vorder- und Mittelasien. Sie wächst im Himalaja in Höhen bis 3300 m. In Deutschland gepflanzt, selten verwildert.

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Alleopathie: Die Walnuss ist ein gutes Beispiel, um Alleopathie zu erklären. In den grünen Organen wird ein Glucosid gebildet, das nach seiner Freisetzung in Juglon umgewandelt wird. Dieses wirkt auf zahlreiche Pflanzenarten keim- und wachstumshemmend.

Etymologie: Der botanische Name Juglans setzt sich zusammen aus Iupiter (Jupiter) und glans (Frucht von Buchengewächsen, Eichel, Buchecker, Kastanie, Walnuss). Dieser wiederum ist eine Lehnübersetzung (etwa 400 v. Chr.) des griechischen Díos (gen. Zeús) bálanos (Frucht von Buchengewächsen). Die Annahme, es könnte die „Eichel des Jupiter“ in der Bezeichnung stecken, ist weit hergeholt.

Verwendete Teile: Nüsse, Blätter, Öl, Rinde

Die aromatisch duftenden Blätter, die Rinde und die Früchte enthalten Gerbstoffe, die grünen Früchte 0,45 bis 1,5 % Vitamin C und gehören damit zu den Vitamin C- reichsten Pflanzenteilen in Mitteleuropa. Die Blätter werden im Juni geerntet, bevor sie vollends entfaltet sind und rasch getrocknet, um ihre Farbe und die beste medizinische Wirkung  zu erhalten. So fanden die Blätter schon in der Antike vielseitige medizinische Verwendung. Ihre Extrakte werden noch heute in der Naturheilkunde eingesetzt. Sie sollen unter anderem bei Anämie, Diabetes mellitus, Durchfall, Darmparasiten, Frostbeulen, Hautgeschwüren und Wunden helfen. So wird ihnen eine antiseptische, wurmtreibende, tonische, blutreinigende und narbenbildende Wirkung nachgesagt.

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Inhaltsstoffe: Die Nusskerne enthalten das Juglon, ca. 4% Linolensäure und 40 bis 50% fettes Walnussöl. Je nachdem, ob frisch oder getrocknet, haben Walnusskerne einen Fettanteil von 42 bis 62,5 Prozent, 11 bis 16 Prozent Eiweiß, 15 bis 23 Prozent Kohlenhydrate. Walnüsse verfügen über den höchsten Gehalt an Linolensäure unter allen Nussfrüchten (7490 mg/100 g). Darüber hinaus sind sie reich an Tocopherolen, eine Gruppe von vier verschiedenen Vitamin-E-Formen. Walnüsse sind reich an Zink und Kalium, außerdem enthalten sie Magnesium, Phosphor, Schwefel, Eisen, Calcium und die Vitamine A, B1, B2, B3, C und Pantothensäure. Der Brennwert von 100 g verzehrbarem Anteil liegt bei 2738 kJ

In der Volksmedizin gelten die Blätter als Blutreinigungstee, gut gegen Rachitis, Gicht, und als Wurmmittel. Die grünen Früchte wurden wegen seiner stark dunkelbraun färbenden Wirkung zum Färben von Stoffen und der Haare verwendet. Die in Blatt- und Nussform sich regional stark unterscheidenden Bäume liefern sehr große, weniger schmackhafte „Pferdenüsse“, die dünnschaaligen  „Meisennüsse“, die länglichen „Schlägelnüsse“ und die hartschaligen Kriebelnüsse.

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Ayurveda:

Rasa (Geschmack): Süß

Guna (Eigenschaft): Kalt, nährend

Virya (Kraft, Wirkung): Nährend, nicht leicht verdaulich

Vipaka (Geschmack nach der Verdauung): Ölig

Dosha: Vermehrt Schleim (Kapha)

Eigenschaften:

Die Walnuss bleibt lange unverdaut im Magen und steigert die Samenproduktion.

Anwendungen: Die Blätter sind zusammenziehend, anregend und wurmtreibend.

Die Blätter und die Rinde sind reinigend und heilen Skorbut. Zudem sind sie heilsam bei Herpes, Ekzemen, Skrofeln und Syphillis.

Die Früchte sind süß, nahrhaft, erwärmend, aphrodisierend, anregend und abführend.

Das Walnussöl treibt Bandwürmer aus. Es stärkt die Muskulatur und hält sie geschmeidig.

Die Kerne lindern Koliken und Ruhr. Zucker mit einem starken Dekokt ist ein gutes Mittel bei schlecht heilenden Geschwüren.

Die jungen Früchte legt man in Essig ein, der sich hervorragend zum Gurgeln selbst bei wundem Hals, eignet.

Die unreifen Früchte sind reich an Vitamin C, nicht jedoch die reifen Kerne. Die unreifen Früchte verabreicht man Kinder zur Entwurmung.

Das Rindenpulver ist wichtiger Bestandteil der ayurvedischen Zahnpasta und wirkt hautheilend.

Die Blätter, Rinde und Fruchtsachale wirken antiseptisch, da die Gerbstoffe mit den Proteinen entzündeter Schleimhäute reagieren und deren Heilung beschleunigen. Blätter frisch oder getrocknet oder als Reibepulver bei Rachen-, Zahnfleisch u.a. Entzündungen.

Das Dekokt von 1 Teil Blätter auf 12 Teile Wasser wird bei Ragaden, scrofulöser Haut, Herpes, Ekzemen, bei Syphilis und als Wurmmittel eingesetzt.

Das Dekokt und die Infusion eignen sich zur Waschung von malignen Pusteln, Hautwucherungen, Wunden u.s.w.

Schlecht heilende Wunden tränkt man mit Zuckersirup, der mit einem starken Dekokt vermengt wurde.

Die Rinde findet die selbe Verwendung wie die Blätter. Ein Rinden-Dekokt eignet sich gut als Gurgelwasser bei entzündetem Rachen. Zum selben Zweck verwendet man Essig, in den junge zerschnittene Früchte eingelegt sind, selbst, bei Halsentzündungen.

Den reifend Früchten wird eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt.

Das Nussöl wird bei schwierigen und leprösen Hauterkrankungen aufgetragen.

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Vorsicht! Reife Nüsse, die Schimmel oder einen seltsamen Geschmack aufweisen keinesfalls verzehren, da diese Schimmel sehr giftig sein können!

Dioskurides:  Das griechische Wort karya meint (nach Frisk 1,794) den Haselnussstrauch und erst in zweiter Linie den Walnussbaum. Somit ist nicht sicher, dass die vorliegende Übersetzung die Walnuss beschreibt, zumal weder Verwendung noch Eigenschaften in der Summe der Walnuss entsprechen. Auch ist die Verwendung der Blätter nicht erwähnt.

„Die Wallnüsse, welche Einige auch persische Nüsse nennen, sind genossen schwer zu verdauen, dem Magen schädlich, sie machen Galle, Kopfschmerzen und sind denen, die an Husten leiden, schädlich. Sie sind als Speise dazu dienlich, um bei dem Nüchternen Brechen zu erregen und sind Gegenmittel für tödliche Gifte, wenn sie vorher oder nachher mit Feigen und Raute genommen werden. Reichlich genossen treiben sie den Bandwurm aus. Mit etwas Honig und Raute werden sie als Umschlag auf entzündete Brüste, auf Ablagerungen und Verrenkungen gelegt. Mit Zwiebeln, Salz und Honig wirken sie beim Biss des Hundes und Menschen. Mit dem Schneckenhause gebrannt und auf den Nabel gelegt, lindern sie Leibschneiden, die gebrannte, in Wein und Öl zerriebene Schale bewirkt als Pomade bei Kindern schönes Haar und stärkt das nach der Fuchskrankheit ausfallende. Auch die Menstruation stellt der Kern, wenn er gebrannt, fein gerieben und mit Wein als Zäpfchen verabreicht wird. Die Kerne alter Nüsse heilen Gangrän, Karbunkel, Hühneraugen und Fuchskrankheit, wenn sie zerquetscht und als Pflaster angewandt werden, in kurzer Zeit. Aus den gestoßenen und gepressten Nüssen wird auch ein Öl gewonnen. Die frischen sind aber dem Magen weniger schädlich, da sie süßer sind; deshalb werden sie dem Knoblauch zugesetzt, um ihm die Schärfe zu nehmen. Als Umschlag beseitigen sie auch blutunterlaufene Stellen.“

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Tabernaemontanus beschreibt die Welsche Nuss nicht einzeln, gibt die Nuss aber als Maß an und zusammen mit Beifuß, als Mittel gegen die Pest.

Dinand verweist auf die Empfehlung eines Dr. Munoz, der den Genuss von Walnüssen bei Bleichsucht und Blutarmut an Stelle von Eisen- und anderen Präparaten vorzieht. Sie sind auch wichtig für die Bildung von Nerven, Leber, Nieren, Milz usw., weil ihr Gehalt an Phosphor und Kali groß ist.

Bei nässendem und eitriger Tuberkulose der Lymphgefäße (Skrofulose) empfiehlt er sowohl Waschungen und Bäder mit Abkochungen der Blätter, als auch Tee davon. Als Salbe für offene Geschwüre empfiehlt er eine Salbe aus Blätterextrakt, Schweinefett und etwas Bergamottöl. Einen Tee empfiehlt er auch bei Syphilis und Tripper.

Gegenanzeigen:

Dinand erwähnt als Gegenanzeige: „Da der Genuss den Blutdruck erhöht, ist er Personen, die an Blutandrang zum Kopfe leiden, oder oft von Schwindel, Übelkeit. Magenstörung heimgesucht werden, zu widerraten.“

Nebenwirkungen sind bei richtiger Dosierung nicht bekannt.

Dosierung des Tees: ein Teelöffel Blätter auf eine Tasse kochenden Wassers.

Homöopathie: Aus frischen grünen Fruchtschalen und den Blättern wird eine Essenz (D2-D3) bereitet und bei chronischen Augenkatharren und Gastroenteritis angewendet.

Juglans regia HAB 1, die frischen Blätter und grünen Fruchtschalen zu gleichen Teilen finden Anwendung bei eitrigen Hautausschlägen, Lymphknotenentzündungen, Leberstörungen, Kopfschmerzen und Erkrankungen des zentralen Nervensystems.

 

TCM: Hu Tao Ren, He Tao Ren, Hu Tao Rou,

Regt die Nierentätigkeit an, erwärmt die Lunge, befeuchtet die Eingeweide,

Eigenschaften und Geschmack:

Süß und erwärmend

Meridiane: Nieren, Lunge und Enddarm

Fuktionen:

Regt Lungen und Nieren an, befeuchtet den Darm und bewegt Stuhl.

Gegenanzeigen:

Walnüsse sind nicht anzuwenden bei mangelndem Yin mit starkem Feuer, Husten mit Schleim, Fieber oder Durchfall.

Bilbliografie:

ASTANGA HRDAYAM (Vol 1-6) von Srimad Vagbhata in der Übersetzung von Hendrik Wiethase

Gesamtregister des ASTANGA HRDAYAM, H. Wiethase, ISBN 978393763240-9

Pedainos Dioskurides, Materia Medica, 1. Jahrh.

Tabernaemontanus, ( Jakob Dietrich, Jacob Ditter/Diether bzw. Jacob Theodor), Neuw Kreuterbuch, 1588

August Paul Dinand,Handbuch der Heilpflanzenkunde, 1921

Uday Chand Dutt, Materia medica of the Hindus, Calcutta 1922

J.F. Dastur, Medicinal Plants of India and Pakistsan, Bombay

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