Ferula assa-foetida

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Ferula assa-foetida Linn.

syn: Ferula asa-foetida, Ferula foetida, Ferula narthex Boiss.

Familie: Apiaceae (Umbelliferiae)

Deutsch: Stinkasant, Teufelsdreck, Asant,

Englisch: Asafetida

Sanskrit: Hiñgu,  Rāmaţha

Malayalam: Kayam, Karikkayam, Perukayam,

Tamil: Perunkayam,

Kannada: Hingu

Hindi: Hing

Telgulu: Inguva

Ayurveda:

Rasa (Geschmack): Bitter, ätzend,

Guna (Eigenschaft): Ätzend

Vipaka (Geschmack nach der Verdauung): Stechend

Virya (Kraft, Wirkung): Mächtig

Dośa: Harmonisiert Schleim (Kapha) und Wind (Vata)

Beschreibung: Eine große, krautige mehrjährige Pflanze mit einer fleischige starken Pfahlwurzel mit einer oder mehreren Spitzen. Sie wird bis zu 3 Meter hoch und hat große zweifach gefiederte Laubblätter. Der doppeldoldige Blütenstand ist kompakt, die haltbaren Kronblätter sind weißlich-gelb.

Im frischen Zustand ist der Saft ekelerregend. Medizinische Verwendung findet er erst, nachdem er geröstet wurde.

Vorkommen: In den gemäßigten Zonen des Mittelmeerraumes, Iran, Irak, Pakistan, Afganistan.

Verwendete Teile: Die Blätter und der Wurzelsaft. Kurz vor der Blüte im März oder April wird der Stamm einer 4 – 5 jährigen Pflanze kurz oberhalb der Wurzel abgeschnitten, so dass der weiße Wurzelsaft heraustritt. Dieser wird nach einigen Tagen abgesammelt und wieder eine Scheibe der Wurzel abgeschnitten. Wieder tritt Saft aus und diese Prozedur wird so lange wiederholt, bis kein Saft mehr austritt.

Aus Köhlers "Medizinalpflanzen" 1882

Aus Köhlers “Medizinalpflanzen” 1882

Inhaltsstoffe: Im Milchsaft das Cumarinderivat Ferulenol. Sequisterpenkohlenwasserstoffe u.a. alpha-Ferulen. In den Früchten und Wurzeln ätherisches Öl, Catechingerbstoffe, Zucker und Umbelliferon.

Hömöopathie: Bounafa. HAB34, die getrockneten Wurzeln bei Verdauungsstörungen.

Eigenschaften: Bitter, ätzend, windtreibend, krampflösend, auswurffördernd, beruhigend, menstruationsfördernd, wurmtreibend, harntreibend, abführend, nervenstärkend, verdauungsfördernd.

Verwendung und Rezepturen: Anwendung bei Blähungskoliken, Verdauungsstörungen, Asthma, Hysterie, Verstopfung, Chronischer Bronchitis, Bellendem Husten, Epilepsie, Leberleiden und Nierenleiden.

Das harzähnliche Produkt ist nur in heißem Wasser löslich. Zur Lagerung muss es luftdicht und kalt aufbewahrt werden.

Asa foetida bei Schlangenbissen: Der frische Saft wird in Kokosmilch gekocht und auf die Bissstelle aufgetragen. Ein paar Tropfen der wässrigen Lösung des Saftes werden auch in die Nasenlöcher geträufelt.

Einlagen mit dem Saft haben sich auch als Hilfreich erwiesen, wenn sie nach Darmoperationen verwendet wurden, um die Funktion dieses Organs wieder zu stimulieren.

Dioskurides: Das Silphion wächst in Gegenden von Syrien, Armenien, Medien und in  Lybien. Sein Stängel heisst Maspeton und ist dem Steckenkraut ähnlich;  es hat Blätter wie Sellerie und einen breiten Samen. Die Wurzel ist erwärmend, schwer zu verdauen und schlecht für die Blase. Mit Wachssalbe vermengt heilt sie Drüsen am Halse und Geschwülste oder auch Sugillationen unter den Augen, wenn sie mit Oel angewandt wird. Mit Iris- oder Kypros-Wachssalbe ist sie ein gutes Mittel bei Ischias. Auswüchse am After vertreibt sie, wenn sie mit Granatrinde und Essig gekocht und aufgelegt wird. Getrunken ist sie ein Gegenmittel gegen tödtliche Gifte. Den Speisen und Salzen verleiht sie Wohlgeschmack. Der Saft wird ihr nach Einschnitten in die Wurzel und den Stengel entnommen; den Vorzug darunter verdient der röthliche und durchscheinende, der der Myrrhe ähnlich ist, einen kräftigen Geruch hat, nicht lauchartig ist und keinen unmilden Geschmack hat, der leicht und mit weisslicher Farbe zergeht. Der kyreneische, auch wenn man nur wenig davon gekostet hat, bewirkt Feuchtigkeit im ganzen Körper, er ist von Geschmack sehr milde, so dass beim Kosten der Mund nicht oder nur sehr wenig danach riecht. Der medische und syrische ist von geringerer Kraft und hat einen sehr stinkenden Geruch. Verfälscht wird jeder Saft vor dem Eintrocknen, indem ihm Sagapen oder Mehl von Hülsenfrüchten zugesetzt wird; dieses erkennt man am Geruch, Geschmack, am Aussehen und an der Auflösung. Einige haben den Stängel Silphion, die Wurzel Magydaris und die Blätter Maspeta genannt. Am wirksamsten ist der Saft, danach kommen die Blätter und dann der Stängel. Er ist Winde treibend und scharf und heilt die Fuchskrankheit, wenn er mit Wein, Pfeffer und Essig aufgestrichen wird. Er bewirkt  Sehschärfe und zerstreut beginnenden Star, wenn er mit Honig eingeschmiert wird. Gegen Zahnschmerzen wird er in den hohlen Zahn gesteckt, auch mit Weihrauch in Leinen gehüllt und daran gelegt, ebenso in der Abkochung von Hysop (smyrnäischem Dosten) und Feigen mit Essigwasser als Mundspülung angewandt. Er hilft ferner beim Biss des tollenden Hundes auf die Wunde gelegt und als Salbe und im Trank gegen die Bisse aller giftigen Thiere und gegen giftige Pfeilwunden. Gegen die Skorpionstiche wird er mit Oel verdünnt als Salbe aufgelegt. Bei Gangränen wird er applicirt, nachdem sie vorher angesetzt sind, bei Karbunkeln mit Raute, Natron und Honig oder für sich allein. Hühneraugen und Schwielen entfernt er, nachdem sie erst ringsum eingeschnitten sind, wenn er vorher mit Wachssalbe oder dem Fleische von trockenen Feigen vermischt ist. Frische Flechten heilt er mit Essig, Sarkome und Polypen,wenn er mit Vitriol oder Schwefel einige Tage aufgestrichen wird; die Auswüchse werden mit einer Zange herausgezogen. Er hilft bei chronischer Rauheit der Luftröhre und heilt plötzlich eingetretene Heiserkeit rasch, wenn er, mit Wasser verdünnt, geschlürft wird. Das geschwollene Zäpfchen bringt er, mit Honig eingesalbt, wieder in Ordnung, bei  Schlundmuskelentzündung ist er mit Honigmeth von Nutzen. Denen, die ihn durch die Zeit nehmen, verschafft er eine gute Farbe. Im Ei zum Schlürfen gereicht ist er ein gutes Mittel gegen Husten, im Schlürftrank bei Brustfellentzündung; Gelbsüchtigen und Wassersüchtigen wird er erfolgreich mit trockenen Feigen gegeben. Mit Pfeffer, Weihrauch und Wein getrunken vertreibt er Frostschauer. Die an Starrkrampf und Opisthotonie Leidenden lass ihn in der Gabe von 1 Obole einnehmen. Blutegel, welche am Schlunde hängen, wirft er beim Gurgeln mit Essig heraus. Denen, welchen die Milch in der Brust geronnen ist, und den Epileptikern hilft er mit Sauerhonig genommen. Mit Pfeffer und Myrrhe getrunken befördert er die Katamenien. Den Magenkranken verschafft er Linderung, wenn er mit Weintrauben genommen wird. Mit Lauge getrunken heilt er plötzlich auftretende Krämpfe und innere Rupturen. Zu den Tränken wird er aber mit bitteren Mandeln, Raute oder warmem Brod gemischt. Der Saft der Blätter leistet wohl dasselbe, aber viel schwacher. Er wird mit Sauerhonig genossen als Mittel gegen Luftröhrenaffectionen, besonders gegen Heiserkeit. Man gebraucht ihn auch zur Speise mit Gartensalat anstatt der Rauke. Es wird auch eine andere in Libyen wachsende Magydaris genannt, die Wurzel ist der des Silphion ähnlich, aber weniger dick, dabei scharf und locker und ohne Saft. Sie leistet dasselbe wie das Silphion.

 

Tabernaemontanus:

Jnnerlicher gebrauch deß Teuffelsdrecks: Es ist der stinckende Laser oder Teuffelsdreck bey den Jndianischen Völckern heutiges tages in grossem gebrauch nicht allein in der Artzeney sondern auch in der Speiß dieselbe darmit wolgeschmack zu machen unnd wiewol solches von wegen deß ubelriechenden Geruchs scheinet unglaublich seyn so bezeuget doch D. GRATIAS AB HORTO deß Königlichen Statthalters in Jndien MEDICUS, daß dasselbige gewiß und die Jndianischen Völcker einen sonderlichen Lust darzu haben und daß er auch selber solche condirte Speisen versuchet die er ziemlich wolschmeckend befunden doch nicht so fast als sie die Jndianer lobten so wöllen wir jhnen den Jndianern jhren gebrauch also lassen unnd fürter anzeigen warzu dieser stinckende Laser dienlich seye unnd was wir zu unser zeit davon neben dem jenigen so DIOSCORIDES anzeigt erfahren.
Teuffelsdreck ein wenig abendts mit einem weychgesottenen Eye eyngetruncken dient wider das keichen und schwerlich athmen ASTHMA genannt.
Teuffelsdreck i.quint. mit Wasser zertrieben und getruncken zertheilt die gerunnen Milch im Magen.
Wider die Schädlichkeit der eyngenommenen Alraun und deß schwartzen Magsamensaffts OPIUM genannt mach folgendes berühmbtes Latwerglein: Nimb Teuffelsdreck Wechholterbeeren Bibergeyl jedes i.loth. stoß die zu einem reinen Pulver unnd mach mit ix.loth Honig ein Latwergen darauß. Darvon gib auff einmal einer Haselnuß groß mit Wein zertrieben.
Teuffelsdreck unnd Bibergeyl jedes ein sechsten theil eines Quintleins durcheinander vermischt und 2 oder 3 Pillulen darauß gemacht unnd gantz verschlucket dienet wider die Erstickung und auffstossen der Mutter. Oder nimb ein quintlein mit einem halben quintl. Wildt Pastenachensamen klein gestossen unnd mit ein wenig Honig mach Pillulen darauß unnd gantz verschlucke.
Oder nimb Teuffelsdreck guten Methridat vermische es durch einander darnach so mach PILULAS darauß unnd verschluck die gantz. So auch die Weiber die mit diesem Gebrechen stetig geplaget werden je zu iii. oder iiii. Wochen diese Pillulen einmal eynnemmen werden sie vor diesem Gebrechen behütet.
Teuffelsdreck anderhalb quintl. mit einem Trüncklein weins zertrieben und getruncken mehret unnd fürdert die Mannlichkeit und bringt die Schwachen in diesem Werck wider zu recht.
Teuffelsdreck jederweilen i.halb quintl mehr oder weniger je nach gelegenheit deß Menschen alters mit honig eyngenommen verhütet den Außsatz.
Wider das viertäglich Fieber: Nimb Teuffelsdreck Weinrauthenbletter langen Pfeffer jedes ein halb Quintlein stoß zu Pulver und vermische es mit Honig wie ein Latwerg unnd nimb solches eyn zwo Stunden zuvor ehe dich das Fieber anstösset das magstu einmal oder drey thun biß daß du besserung befindest.
Teuffelsdreck mit Essig zertrieben davon getruncken unnd sich damit gegurgelt treibt auß dem Leib und Schlundt die angehengten Blutegeln die etwan ohngefehr mit unreinem wasser hineyn getruncken werden.
Wider die zerknitschung deß Mäußfleisches wo die am Leib seyn mögen gieb dem Krancken Teuffelsdreck mit Granaten safft zu trincken oder laß jnen denselben in ein Wachs wickeln und also einschlucken.

Eusserlicher gebrauch deß stinckenden Laser oder Teuffelsdrecks: Der Teuffelsdreck erwecket die schlaffsüchtigen so man jhnen den vor die Nasen haltet oder ein Rauch davon machet daß sie den in die Nasen ziehen mögen. Deßgleichen vor die Nasen gehalten kompt er den Weibern zu hülff die mit dem auffstossen und ersticken der Mutter geplaget werden.
Vor das Zahnwehe: Nim Teuffelsdreck und weissen Weyrauch jedes gleich viel vrmischs durcheinander unnd leg es auff den schmertzhafftigen Zahn.
Teuffelßdreck an Halß gehenckt und getragen sol ein gewisse Kunst seyn vor das Halßwehe das Zäpfflein und das Halßgeschwer ANGINAM als Zoar bezeuget.
Es wirdt der Teuffelsdreck in dem Parlyß hefftig gelobt eingenommen in Salben und Gurgelwasser gebraucht. So man den eynnemmen wil sol man anderthalb quintl. in Wein zertrieben und zu trincken geben mit Weinrauthen und Pfefferpulver vermischt. Dieser Tranck nutzet allen Gebrechen der Nerven.
Ein ander Artzeney vor das Parlyß: Nimb Teuffelsdreck unnd zerlaß mit Steinölen bey einem Kolfewrlein unnd thue darzu gepülvert EUFORBIUM, Bibergeyl und lebendigen Schweffel und ein wenig Wachs daß es ein linde Salb werde unnd schmiere die Puralytische Glieder darmit.
Vor das Halßgeschwer ANGINAM: Nimb Teufelsdreck i.quintlein gepülvert Veyelwurtz i.loth vermischs wol in einem Mörser und mach mit Kölsafft ein MASSAM darauß darnach so fingier kleine Zeltlein darvon unnd nimb jederweilen eines under die Zung. So dann der Schlundt in diesem gebrechen zugeschwellen wölte: so nimb Teuffelsdreck gemein Saltz Riter oder Bergsaltz Myrrhen deß GUMMI AMMONIACI, Schirlingsamen jedes i.loth. mach ein Pulver darauß unnd blaß dem Krancken davon in den Halß.
So die Weiber in schweren Kindsnöten ligen sollen sie an Teuffelsdreck riechen das erleichtert jhnen die Geburt.
Teuffelsdreck mit gleichem theil gepülverten bibergeyls in Bibergeylölen so viel genug ist zu einem Sälblein temperiert und darmit das Männlich Glied gesalbet machet die Eheleut lustig und hilfft zu der Empfengnus.
Alles Gifft auß den Wunden zu ziehen: Nimb Teuffelsdreck deß hartzechtigen Saffts Galbani jedes ii.Loth. thue diese Stück in ein Häflein schütte guten Weiessig darüber und laß uber Nacht stehen Morgens thu es in ein Pfännlein laß es uber Kolen zergehen darnach seihe es durch ein Tüchlein laß darnach widerumb umbsieden biß daß es ein dicke einer Salben uberkomme darnach thu darzu der Basiliconsalben vier Loth vermisch wol durcheinander und behalts zum gebrauch. So du nun vergiffte Wunden hast so lege diß Pflaster darüber das tödtet und zeucht auß alles Gifft. Wann das geschehen so heyle darnach den Schaden wie ein andere Wunde. Der Teuffelsdreck auch allein uber ein gifftige Wund gelegt thut dergleichen.
Zu der außfallenden Mutter mach nachfolgende Mutterzäpfflein: Nimb Teuffelsdreck zwey Loth Cypressennüß Weyrauch Gallöpffel Mastix Myrthenkörner jedes ein quintl. Zerstoss alle Stück zu Pulver und mach mit Myrthenölen ein Teygleindarauß darvon mach Mutterzäpfflein nach deinem gefallen stoß in den vordern Leib zuvor mit Myrthenölen gesalbet.
Zu den geschwollenen unnd auffgelauffenen Miltz: Nimb Teuffelsdreck deß GUMMI AMMONIACI, jedes zwey Loth die zerlasse in Essig unnd seihe sie durch laß darnach sittiglich sieden biß es wird wie ein Cerat so thue darnach darzu geschaben Wachs und Baumölen jedes zwey Loth laß zergehen rührs darnach biß es kalt wird das streich darnach auff ein Tuch und legs außwendig uber die Geschwulst.

Bilbliografie:
ASTANGA HRDAYAM (Vol. 1-6) von Srimad Vāgbhaţa in der Übersetzung von Hendrik Wiethase
Gesamtregister des ASTANGA HRDAYAM, H. Wiethase, ISBN 978393763240-9
J.F. Dastur, Medicinal Plants of India and Pakistan, Bombay
Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999
Thampman PK (ed.). 1993. Trees and tree farming. Peekay Tree Crops Development Foundation. Kerala, India.
Tabernaemontanus, ( Jakob Dietrich, Jacob Ditter/Diether bzw. Jacob Theodor), Neuw Kreuterbuch, 1588
August Paul Dinand,Handbuch der Heilpflanzenkunde, 1921
A coloured atlas of the chinese Materia Medica, specified in Pharmacopoeia of the People´s Republic of China (1995 Edition). Guangdong science and technology press.
Pedainos Dioskurides, Materia Medica, 1. Jahrh.
Indian Medical Plants, C.P.Khare, 2007
Materia Medica of the Hindus, Uday Chand Dutt, 1922
The Indian Materia Medica, Dr. K. M. Nadkarni, Volume 1 und 2, 1908, rev1954, rev1976, rev1982,
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