Familie: Cyperaceae, Sauergrasgewächse
Gattung: Seggen
Deutsch: Knolliges Zyperngras, Nussgras,
Englisch: Nut Grass, Coco Grass
Sanskrit: Musta(di), Ambuda, Toyada, Ghana, Granthi, Gundra, Varida, Mustaka, Khana, Kuruvinda, Jalada, Paripelava
Hindi: Nagarmotha, Motha
Malayalam: Muthanga, Muttanna, Cherumutanga
Tamil: Korai
Telgulu: Tunga musta
Kannada: Tungeradde, Tungahulli, Badramusti
Chinesisch: Hsiang Fu Tzu, Hsiang Fu
Vorkommen: Mittelmeergebiete, Sudan, Südafrika, Asien, in Indien überall auf Brachflächen bis auf 1800 Meter Höhe.
Das Knollige Zyperngras findet traditionell medizinisch Verwendung in China, Indien, Ägypten, Japan, dem Sudan, auf Java und in der Türkei.
Beschreibung: Ausdauernde grasartige Pflanze mit verzweigten Rhizomen, die Ähren sind ungestielt und büschelig.
Verwendete Teile: Die Rhizome und die in ihnen enthaltenen harten Steinkörper
Inhaltstoffe: Ätherisches Öl, Alkaloide, herzwirksame Glykoside, Flavonide, Polyphenole, Zucker, Stärke, Harz.
Wirkung: Die Wurzelknollen sind bitter, ätzend, zusammenziehend, kühlend, ableitend, entzündungshemmend, milchtreibend, reinigend, Konzentration fördernd, nervenstärkend, verdauungsfördernd, wurmtreibend, steinzersetzend, schweißtreibend, fiebersenkend, wundheilend, menstruationsfördernd und anregend.
Anwendung bei: Entzündungen, Übersäuerung, Milchmangel, Geschwüren, Hauterkrankungen, Krätze, Gesichtsrose, Juckreiz, Nervenschwäche, Epilepsie, Magersucht, Appetitlosigkeit, Verwurmung, Koliken, Blähungen, Nieren- und Blasensteinen, Wunden, Husten, Bronchitis, Ausbleiben der Regelblutung, Fieber, Wechselfieber, Augenentzünung und allgemeiner Schwäche.
Rasa (Geschmack): Scharf, bitter, zusammenziehend
Guna (Eigenschaft): Leicht, trocken
Virya (Kraft, Wirkung): Abkühlend, kalt
Vipaka (Geschmack nach der Verdauung): Scharf
Doshas: Verringert Schleim (Kapha) und Galle (Pitta)
Rezepturen:
Bei Asthma kocht man wenige Minuten in Ghee: 25 Gramm der Wurzelknolle zusammen mit 20 Gramm schwarzem Pfeffer, 10 Gramm Ingwer, 5 Gramm Kreuzkümmel und 5 Gramm Nelken. Dann kühlt man es ab und verreibt alles zu einer Paste. Davon nehme man 5 Tage lang drei mal täglich 10 ml mit etwas Honig.
Bei Kopfschmerzen zerreibt man die frische Wurzelknolle zu einer Paste und trägt diese auf die Stirn auf.
Bei juckender Vagina verreibt man 25 Gramm der frischen Knolle zu einer Paste, die man über 3 Tage auf die juckende Selle aufträgt.
Bei Kopfgrind zerreibt man 25 Gramm der frischen Knolle mit Blättern und Sprossen der Terminalia belliria. Diese Paste trägt man täglich vor dem Bad auf den Kopf auf, oder nur die Paste der frischen Wurzelknollen zwei mal täglich über 3 bis 4 Tage.
Als Wurmmittel verwende man die ganze Pflanze, die man zu Brei zerreibt. Daraus formt man Pillen, von denen man drei mal täglich eine über zwei Tage hinweg verabreicht.
Bei Magen- und Verdauungsproblemen nimmt man etwa 2 Gramm der Knolle ein, die mit Ingwer und Honig verrieben wurde.
Äußerlich legt man aus frischen zerriebenen Knollen einen warmen Brustwickel bei Versagen der Muttermilch an.
Die zerstoßene oder gemahlene Wurzelknolle wird auf schlecht heilende Wunden und Geschwüre aufgetragen.
Shadanga paniya: In 1,8 Liter Wasser verkocht man je 2 Gramm Cyperus rotundus, rotes Sandelholz, Wurzel von Andropogon muricatus, Oldenlandia herbacea, Malvenblüten und getrockneten Ingwer auf die Hälfte der Wassermenge. Dieses Dekokt lässt man nach Bedarf trinken, um bei Fieber Durst zu stillen und den Körper zu kühlen.
Als Aromatikum ist das Knollige Zyperngras Bestandteil vieler komplexer Arzneien.
Dioskurides: Der Kypeiros – Einige nennen ihn gerade so wie den Aspalathos Erysiskeptron (die Römer Binsenwurzel, auch Binse). Er hat Blätter wie der Lauch, aber länger und dünner (und härter), einen Stengel von zwei Ellen und mehr Höhe, kantig, der Binse ähnlich, an dessen Spitze sich ein
Ansatz von kleinen Blättchen und Samen befindet. Die Wurzeln darunter, von denen auch Gebrauch gemacht wird, sind länglich wie Oliven, unter sich zusammenhängend oder auch rundlich, schwarz, wohlriechend, etwas bitter. Er wächst aber in bebauten und sumpfigen Gegenden. Die beste Wurzel ist die sehr schwere und dichte, vollkräftige, schwer zu brechende, rauhe, die einen mit einer gewissen Schärfe verbundenen Wohlgeruch hat; eine solche ist die kilikische und syrische, und die von den kykladischen Inseln. Sie hat eine erwärmende, eröffnende, harntreibende Kraft, hilft den an Blasenstein und Wassersucht Leidenden und ist auch ein gutes Mittel gegen Skorpionstiche; ferner ist sie in der Räucherung heilsam bei Erkältung und Verstopfung der Gebärmutter) und befördert die Menstruation. Trocken fein zerrieben heilt sie Geschwüre im Munde und fressende Geschwüre. Ferner wird sie erwärmenden Umschlägen zugesetzt und eignet sich besonders zum Verdichten der Salben. Es wird berichtet, dass in Indien noch eine andere Art Kypeiro vorkomme, dem Ingwer ähnlich, welche sich beim Zerkauen safranfarbig und bitter erweist. Eingesalbt aber vertreibt sie alsbald die Haare.
Bilbliografie:
ASTANGA HRDAYAM (Vol 1-6) von Srimad Vagbhata in der Übersetzung von Hendrik Wiethase
Gesamtregister des ASTANGA HRDAYAM, H. Wiethase, ISBN 978393763240-9
Pedainos Dioskurides, Materia Medica, 1. Jahrh.
Uday Chand Dutt, Materia medica of the Hindus, Calcutta 1922
J.F. Dastur, Medicinal Plants of India and Pakistsan, Bombay
Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999